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Untitled - Stichting Papua Erfgoed

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unter einem Windschirm. Einige Manner zupften sich gegenseitig<br />

die Haare von den Oberlippen und ordneten einander<br />

die Barte. Dabei benutzten sie das Harz der Araukarien und<br />

Pinzetten aus Araukarienzweigen. Fast alle Manner der akuni<br />

tragen kurze Kinnbarte, ein Schnurrbart gilt allerdings als<br />

sehr haBlich. Auch die Beine werden enthaart, ebenso Leisten<br />

und Schamteile, bis die Haut völlig glatt ist. Ein alter Mann<br />

tauchte aus den Büschen auf und lachelte etwas verloren, wie<br />

alle Leute, die schlecht sehen. Man begrüBte ihn sehr liebevoll,<br />

und ein junger Krieger machte sich daran, den Bart des<br />

Alten zu richten. Allmahlich trafen immer mehr Krieger ein.<br />

Am kaio in der Ferne bereiteten nun auch die Kosi-Alua ihren<br />

Einzug auf den Liberek vor.<br />

Die Frauen tanzten weiter, denn es war die letzte Stunde, in<br />

der sie die Wiese ganz für sich allein haben durften. Zwei<br />

Frauen trugen Kinder auf ihren Schultern. Der Kopf des einen<br />

Kindes verschwand ganz unter einer weiBen Reiherfederkrone,<br />

wie sie die Manner tragen; von hinten glichen Kind und Mutter<br />

einem Riesen, den die kleineren Gestalten unter ihm verwart^<br />

zu stoBen schienen. — We-a-Ay! O-o-Aia-Oh!<br />

Die Manner kamen in der Mitte des Nachmittags aus zwei<br />

Richtungen gleichzeitig an. Zusammen stellten sie sich am<br />

Ende des Feldes auf und stürmten über die Grünflache daher,<br />

reckten ihre Speere hoch gegen die Woiken und schüttelten<br />

ihre langen Federn. Augenblicklich wechselten sie die Richtung<br />

und donnerten zurück. Ay-A-Wo-Ai! Dann losten sie sich<br />

voneinander und vereinten sich wieder zu einem brüllenden<br />

Kreis. Einige Frauen stürzten herbei und schlossen sich den<br />

Mannern am Rande an, mit steigender Geschwindigkeit liefen<br />

sie mehr wie Manner als wie Frauen; die schwefelgelben Farben<br />

auf ihren Körpern verwischten sich, aber man erkannte sie an<br />

Brüsten und Hüften. Ay-Hoo, ay-Hoo, heulten die Weiber, ihre<br />

Stimmen klangen entrückt im Tumult der Manner. So wie ihr<br />

Kummer bei den Leichenfeiern tiefer ist, so ist auch ihre<br />

Freude beim etai wilder und stürmischer, als fanden ihre Gefühle,<br />

die sich in den langen, eintönigen Tagen aufgespeichert<br />

haben, in dieser Ausgelassenheit Erlösung.<br />

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