29.10.2013 Aufrufe

Die Geschichte des Seyns (GA 69) - gesamtausgabe

Die Geschichte des Seyns (GA 69) - gesamtausgabe

Die Geschichte des Seyns (GA 69) - gesamtausgabe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

159<br />

Ver-säumnis – nicht Fehler, sondern das Säumen und Sich-<br />

Aufhalten im Ersten, daß überhaupt das Sein erscheint und das<br />

Erscheinen ist. Säumig geworden, ist die Philosophie mit Recht<br />

in ihrem ersten Werk und wird aus ihm zur Fügung der Wahrheit<br />

<strong>des</strong> Seienden als solchem im Ganzen, zur Metaphysik, ≥d◊a<br />

ist zumal eine Rettung der fÚsij – das aufgehende Erscheinen in<br />

das Offene der beständigen Anwesung – oÙs∂a –, zugleich aber<br />

nimmt sie in Anspruch das ≥de√n, das noe√n als ≥de√n und unterschieden<br />

gegen das dianoe√sqai, d. h. von diesem her, d. h. schon<br />

aus dem Vorrang <strong>des</strong> »Seienden«.<br />

Der Bezug zum Sein wird nicht gegründet in die Unverborgenheit<br />

der fÚsij (tÕ aÙtÒ), sondern auf das Sein als ≥d◊a bei Vergessen<br />

schon der ¢lˇqeia. Der noàj und lÒgoj wird zum Vermögen<br />

<strong>des</strong> Menschen, die Ideen zu vernehmen und zu ersehen.<br />

Jetzt ist das Verhältnis <strong>des</strong> Menschen zum Sein zwar notwendig<br />

festgehalten, aber ungegründet und <strong>des</strong>halb zur Ausstattung <strong>des</strong><br />

Menschen gemacht und <strong>des</strong>halb schließlich aus ihm erklärbar,<br />

vielleicht noch so, daß man diesen so beschaffenen Menschen<br />

geschaffen sein läßt von einem Gott, der zuerst »die Ideen« als<br />

sein Vor-gestelltes in sich einbezog und sie so um ihr Wesen<br />

brachte.<br />

Der erste metaphysische aber noch verborgene Beginn der neuzeitlichen<br />

Subjektivität liegt schon in der christlich augustinischen<br />

Deutung der Ideen; ja früher noch in der hellenistischen<br />

römischen »stoischen« Verunstaltung aller Wahrheit <strong>des</strong> griechischen<br />

»Seins«.<br />

Seitdem ist der Mensch zwar eigens im Verhältnis zum Sein<br />

(Seiendheit, »Ideen«, Werte), aber <strong>des</strong>halb gerade grund-los. Er<br />

ist »Tier« – und das vollendete Tier – als Übermensch. Also<br />

Beseitigung <strong>des</strong> »Menschen« als animal rationale. Alle Anthropologie<br />

jedoch, die personifizierte Anfangslosigkeit in der Philosophie,<br />

betreibt das Gegenteil.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!