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Die Geschichte des Seyns (GA 69) - gesamtausgabe

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<strong>Die</strong> Trostlosigkeit wächst mit der Sucht, in einem Trost die<br />

Erfüllung und Ausfüllung <strong>des</strong> »Lebens« zu finden, welche Sucht<br />

sich nährt aus der Meinung, das »Leben« sei, ob als »diesseitiges«<br />

oder »jenseitiges« gemeint, die einzige und höchste Form<br />

<strong>des</strong> Seins, deren der Mensch habhaft werden könnte. Das Rechnen<br />

auf die Rettung der Seele verzwingt in jenes daseinslose<br />

»Erleben«, dem der letzte Gott so entfernt bleibt, daß er sich von<br />

den Bezirken und Gemächten solchen »Lebens« nicht einmal erst<br />

abkehrt.<br />

Das gefragte Seyn, aus dem der letzte Gott zu seiner Zeit antwortet,<br />

stimmt aber in die Zuversicht auf die Verschenkung <strong>des</strong><br />

stillsten Bezugs zur Erde einer Welt, die sich, ihr Wesen erstreitend,<br />

in die Stätte einer <strong>Geschichte</strong> der Entgegnung <strong>des</strong> Menschen<br />

und <strong>des</strong> letzten Gottes entbreiten. <strong>Die</strong> Zuversicht ist nicht<br />

an das Vorhandene gekettet und auf kein Seien<strong>des</strong> gebaut. Vom<br />

Seyn wird sie ereignet als die stets anfängliche und nie in eine<br />

Gewöhnung hinabfallende Heiterkeit <strong>des</strong> langen Mutes zur<br />

Wächterschaft über die Bereitung zum Ereignis. <strong>Die</strong>se Heiterkeit<br />

ist stark genug, auch noch das Erschrecken vor der Seinsverlassenheit<br />

<strong>des</strong> Seienden in das Wesen der Zuversicht aufzunehmen.<br />

In ihrer Langmut errichtet sie die Großmut gegen die unsichtbare<br />

Verwüstung <strong>des</strong> Wesens <strong>des</strong> <strong>Seyns</strong>, die schon alle losbrechende<br />

Zerstörung <strong>des</strong> Seienden übertroffen hat. Vielleicht ist der<br />

Mensch jedoch für den Schmerz dieser großmütigen Langmut<br />

der Zuversicht zum Seyn noch auf weite Zeiten hinaus nicht reif<br />

geworden. Jene Zuversicht aber verwahrt in sich das Wesen der<br />

Freude. <strong>Die</strong> Metaphysik und alle ihr botmäßigen Formen <strong>des</strong><br />

Kirchenglaubens und der Weltanschauungen gelangen immer<br />

nur, verloren an das Seiende, zum »Vergnügen« an diesem und<br />

durch dieses, wenn es hoch kommt zum »seelischen« und<br />

»geistigen« Vergnügen. Freude ist nicht Vergnügen. <strong>Die</strong> Freude<br />

hat ihren Ursprung im Anfang der <strong>Geschichte</strong> <strong>des</strong> <strong>Seyns</strong>. Sie setzt<br />

das Ende der Metaphysik und damit der Neuzeit in das Übergangene<br />

<strong>des</strong> Übergangs. <strong>Die</strong> gegenstimmige Großmut und<br />

Langmut der Zuversicht zum Seyn sagen

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