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Die Geschichte des Seyns (GA 69) - gesamtausgabe

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Das Schwinden <strong>des</strong> Unterschie<strong>des</strong> von Krieg und Frieden<br />

bezeugt das Vordrängen der Macht in die maßgebende Rolle <strong>des</strong><br />

Weltspiels, d. h. der Art, wie das Seiende sich ordnet und die<br />

Weise seiner Ruhe bestimmt. Macht ist so der Name für das Sein<br />

<strong>des</strong> Seienden. <strong>Die</strong> Macht bemächtigt sich jeweils <strong>des</strong>sen, was sie<br />

unter sich haben muß, damit Gestalten und Wege seien, in denen<br />

sie steht und geht auf ihrem Wesensgang. <strong>Die</strong>ser aber ist die<br />

Übermächtigung ihrer selbst zur Ermächtigung ihrer Unbedingtheit.<br />

Daß die Macht sich <strong>des</strong> Weltspiels bemächtigt, ist der<br />

Grund für den immer ungehemmteren Ausbruch <strong>des</strong> Kampfes<br />

um den »Welt«-Machtbesitz. <strong>Die</strong>ser Vorgang läßt sich mit den<br />

geläufigen Prägungen schon nicht mehr zureichend bezeichnen.<br />

»Denkt« und nennt man ihn »politisch«, dann muß man dem<br />

»Politischen« jene nichts mehr sagende »Totalität« zusprechen,<br />

die das »Wirtschaftliche«, »Kulturelle« und »Technische« in<br />

gleicher Weise beanspruchen, um gleichwertig das Wesen der<br />

Macht zu treffen. Dagegen macht die Verschärfung <strong>des</strong> Kampfes<br />

um den Weltmachtbesitz dieses Wesen deutlicher. <strong>Die</strong> Macht<br />

offenbart sich – freilich nur der zureichenden Besinnung – als<br />

Jenes, was nicht nur keine Ziele hat, sondern gegen jede Zielsetzung<br />

in der reinen Ermächtigung ihrer selbst sich behauptet.<br />

<strong>Die</strong>ser Vordrang <strong>des</strong> Wesens der Macht als <strong>des</strong> Seins alles Seienden<br />

erweckt leicht den Anschein <strong>des</strong> »Abstrakten«. Erst in dem<br />

Augenblick, da das vermeintlich »Konkrete«, das jeweils betriebene<br />

und im Handeln gemeisterte Seiende, den Charakter <strong>des</strong><br />

Flüchtigen und fast Gespenstischen zeigt, zerfällt jener Schein.<br />

<strong>Die</strong>ser Augenblick naht, wenn das Seltsame zuweilen und wie<br />

spurlos vorbeizieht. Je hartnäckiger aber die friedlichen und<br />

kriegerischen Weltmachtkämpfe sich in die Vollstreckung der<br />

unbedingten Machtermächtigung verbeißen, um so dringender<br />

bedürfen sie im Öffentlichen <strong>des</strong> alltäglichen Leistens der Ausrufung<br />

von Zielen und der Vorgabe von Haltepunkten für das<br />

gewöhnliche Meinen. Man würde den Willen zur Verteidigung<br />

der »Moralität« in der Welt gegen die vermeintliche Unmoral in<br />

seiner inneren Zähigkeit unterschätzen,

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