Die Geschichte des Seyns (GA 69) - gesamtausgabe
Die Geschichte des Seyns (GA 69) - gesamtausgabe
Die Geschichte des Seyns (GA 69) - gesamtausgabe
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
72<br />
58. <strong>Die</strong> Wesensbestimmung der Macht<br />
Weise und Ausblick, nach denen hier das Wesen der Macht<br />
bestimmt wird, sind nicht aus der Enge einer historischen und<br />
politischen Betrachtungsweise genommen. Das Bestimmende<br />
kommt allein aus dem seynsgeschichtlichen Denken. Damit ist<br />
gesagt: die Fragestellung geht nicht aus von »der Macht« als<br />
einer gerade hier und dort antreffbaren »Erscheinung«, um dann<br />
ihr Wesen zu umgrenzen. Vielmehr kommt das Denken schon<br />
her aus einer <strong>Geschichte</strong> der Erfragung <strong>des</strong> Seins und erfährt in<br />
dieser <strong>Geschichte</strong>, daß und wie das Sein zur Wirklichkeit, zum<br />
sichvorstellenden Wirken (Subjektität), zum wissenden Willen<br />
und zuletzt zum »Willen zur Macht« wird. Der Wille zur Macht<br />
muß als die Vollendung der (metaphysischen) Wahrheit über das<br />
Seiende und so als das Sein gedacht werden. Nur darin läßt sich<br />
erkennen, wie in ihm das Wesen der Macht als Sein gemeint ist.<br />
Aber schon dieses Begreifen der Macht als Sein muß als seynsgeschichtliches<br />
vordenken in die Überwindung der Metaphysik.<br />
Erst aus dieser fällt das Licht auf das Wesen der Macht dergestalt,<br />
daß dieses Wesen aus dem Umkreis einer Beschränkung auf<br />
einen Bezirk <strong>des</strong> Seienden herausgenommen ist.<br />
Das Vordenken in die Vollendung der Wahrheit <strong>des</strong> Seienden<br />
aus der Überwindung dieser Wahrheit erkennt das Wesen der<br />
Machenschaft. <strong>Die</strong>se ihrerseits jedoch hat ihre noch verborgene<br />
Wesung in dem Grundzug <strong>des</strong> Seins, dem gemäß das Seiende in<br />
die Seinsverlassenheit überlassen und dem scheinbar einzigen<br />
Rang <strong>des</strong> Seienden über je<strong>des</strong> Sein preisgegeben ist.<br />
<strong>Die</strong> Stufen <strong>des</strong> seynsgeschichtlichen Denkens, das die Macht im<br />
Wesen zu denken versucht und in <strong>des</strong>sen eigener <strong>Geschichte</strong> das<br />
Wesen der Macht erfragt wird und allein erfragbar bleibt, lassen<br />
sich durch diese Folge anzeigen:<br />
Sein als Wirklichkeit.<br />
Wirklichkeit als Subjektität.<br />
<strong>Die</strong> Subjektität als der Wille zur Macht.