Die Geschichte des Seyns (GA 69) - gesamtausgabe
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wesens liegt darin, daß sie nicht über sich hinausblicken kann,<br />
weil sie dies ihrem Wesen nach nicht darf. Daß Macht ihr<br />
höchstes Wesen nur auf dem Grunde der Seinsverlassenheit<br />
<strong>des</strong> Seienden erweisen kann, sagt, wie entschieden das<br />
Machtwesen in seiner Unbedingtheit abhängt vom Seyn und<br />
nichts (nichtiger als jegliches Nichts) wäre ohne das Seyn.<br />
14. Aber die Meinung, Macht könnte je in der <strong>Geschichte</strong> beseitigt<br />
werden, entspringt derselben Seinsvergessenheit wie die<br />
Bewußtheit der Macht, einziger und wahrer Grund <strong>des</strong><br />
geschichtlichen Menschentums zu sein und immer neu werden<br />
zu müssen.<br />
Innerhalb <strong>des</strong> Zeitalters der Metaphysik ist ein anderes Verhältnis<br />
zur Macht nicht möglich und das Ereignis der<br />
Wesensüberwindung der Macht zu ihrer Unentbehrlichkeit im<br />
Einrichtungshaften nicht einmal zu ahnen.<br />
15. Zur Besinnung auf das Wesen der Macht<br />
<strong>Die</strong> »Macht« muß sogleich aus dem Rahmen »politischer«<br />
Betrachtungen und Stellungnahmen und Parteiungen herausgenommen<br />
werden.<br />
»Macht« ist nur metaphysisch zu erfragen in ihrem Wesen;<br />
und selbst dies erst dann, wenn bereits das Wesen der Metaphysik<br />
erkannt und ihr Anfang (Beginn), somit ihre Vollendung<br />
erfahren ist.<br />
Dann enthüllt sich Macht als Wesung der Machenschaft und<br />
diese als verstecktes Wesen der »Wirksamkeit« im metaphysischen<br />
Sinne, der in der Auslegung <strong>des</strong> Seins als ≥d◊a – po∂hsij<br />
(fÚsij – oÙs∂a) verwurzelt ist. (Vgl. Zur <strong>Geschichte</strong> <strong>des</strong><br />
Existenzbegriffes. 3<br />
)<br />
16. Macht und Ohnmacht<br />
<strong>Die</strong> Ohnmacht dürstet nach Macht und verkommt aus Mangel<br />
an Macht. Sie ist in der Weise der Entbehrung in das<br />
Wesen der Macht gefesselt.<br />
3<br />
In: Vorträge. Gesamtausgabe Band 80.