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Die Geschichte des Seyns (GA 69) - gesamtausgabe

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38<br />

<strong>Die</strong>se Sinn-losigkeit vollendet sich dadurch, daß das Ausbleiben<br />

der Wahrheit <strong>des</strong> Seins selbst noch in die Unkennbarkeit versinkt,<br />

sobald das Seiende, das aus dem Sein und nach ihm genannt<br />

ist, vom Sein verlassen wird. Das Seiende ist in dem, was<br />

es ist und wie es ist und daß es je so und so ist, der planenden<br />

Berechnung und der lenkenden Meisterung <strong>des</strong> Menschen überlassen,<br />

der Mensch dabei auf die Erhaltung seiner als <strong>des</strong> Betreibers<br />

<strong>des</strong> machbaren Seienden erpicht. (»Kultur« und »Technik«<br />

neuzeitlich-metaphysisch, aber solches Menschentum bereits die<br />

Wesensfolge der Wahrheitlosigkeit <strong>des</strong> <strong>Seyns</strong>.) <strong>Die</strong> Seinsverlassenheit<br />

<strong>des</strong> Seienden hat zur Folge, daß sich der Mensch die<br />

Sicherung seines Wesens in der durchgängigen Machbarkeit <strong>des</strong><br />

Seienden einrichtet. Das Seyn verläßt das Seiende, sofern das<br />

jeweilige Seiende in seiner Machbarkeit sich anbietet und die<br />

Menschenmache in den maßgebenden Vorrang setzt, wobei<br />

jedoch der Mensch die Machbarkeit <strong>des</strong> Seienden in ihrem<br />

Wesen und ihrer Wesensgründung nicht bedenkt, so zwar wiederum,<br />

daß das Seiende gleichwohl in die freilich ungekannte<br />

und grundlose Lichtung <strong>des</strong> Seins als der Machsamkeit von<br />

Allem eingelassen bleibt. In der Verlassenheit ist ja das Verlassene<br />

doch nicht vom Verlassenden abgeschnitten, sondern ihm<br />

gerade dergestalt zugewiesen, daß es sich ständig noch auf es<br />

»verläßt«, dies sogar dann, wenn das Verlassene sowohl das<br />

Verlassende als auch die eigene Verlassenheit vergißt. In einer<br />

Verlassenheit vom Seyn ist aber das Seiende durch jenes entlassen,<br />

weil im ungesehenen Lichte der Machbarkeit <strong>des</strong> Seienden je<br />

nur das Seiende gilt und das »Sein« zu einem bloßen Wortschall<br />

herabgesetzt wird.<br />

Doch dies ist ein wenngleich durch die Seinsverlassenheit notwendig<br />

erzeugter Schein. Auch in der Seinsverlassenheit <strong>des</strong><br />

Seienden west noch das Seyn. a<br />

Denn gerade zu der Zeit, wo sich<br />

die Sinnlosigkeit vollendet und das Menschentum in die schran-<br />

a<br />

Hs.: Das Verlieren und Entbehren <strong>des</strong> <strong>Seyns</strong>, das Erwachen im<br />

Verlust, die Verweigerung – deren Zeichen: das Ungewöhnliche.

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