29.10.2013 Aufrufe

Die Geschichte des Seyns (GA 69) - gesamtausgabe

Die Geschichte des Seyns (GA 69) - gesamtausgabe

Die Geschichte des Seyns (GA 69) - gesamtausgabe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

188<br />

Wünschbares das Machtbedürfnis anstachelt. Das sucht die Mittel<br />

seiner Erfüllung und findet sie in der Verfügung über jede<br />

Gewalt und alle Kräfte. <strong>Die</strong> wachsende Verfügung über die<br />

Gewalt befeuert die Sucht nach der Macht. <strong>Die</strong>se Sucht dient der<br />

Machtermächtigung als das unausgesprochen maßgebende<br />

»Interesse« und ist selbst jeweils erst von der Ermächtigung der<br />

Macht in ihr unbedingtes Wesen ausgelöst. Sogar der Weltmachtbesitz<br />

ist nicht das Ziel der Ermächtigung der Macht, weil<br />

diese eine Zielsetzung nicht kennt. Der Weltmachtbesitz bleibt<br />

nur ein der Sucht nach der Macht zugeworfener Zweck, durch<br />

<strong>des</strong>sen Erfüllung die Ermächtigung der Macht vollzogen wird, so<br />

zwar, daß der Weltmachtbesitz gerade niemals zur Herrschaft<br />

über die Macht gelangt, sondern in ihre Knechtschaft gezwungen<br />

wird. <strong>Die</strong> Weltmachtkämpfe verraten zuweilen den Vorgang der<br />

Ermächtigung der Macht in das Unbedingte der Machenschaft,<br />

sind aber nicht diese Ermächtigung selbst. <strong>Die</strong>se ist allerdings die<br />

Fuge der Geschichtlichkeit aller weltkriegerisch gezeichneten<br />

neuzeitlichen <strong>Geschichte</strong>.<br />

<strong>Die</strong> Ermächtigung der Macht in ihre Mächtigkeit bekundet<br />

und versteckt sich aber auch zugleich in den Machtentfaltungen<br />

und Machthaberschaften, die gewöhnlich unter dem Namen der<br />

»politischen Ereignisse und Zustände« bekannt sind. Gleichwohl<br />

möchte man im »Raum« <strong>des</strong> »Politischen« das Wesen der Macht<br />

und damit die Ermächtigung der Macht unmittelbar und am<br />

sichersten antreffen, zumal dann, wenn die »Politik« nicht mehr<br />

ein abgesonderter Bezirk menschlichen Tuns ist, sondern die<br />

alles bestimmende Lenkung und Versorgung eines Menschentums<br />

innerhalb <strong>des</strong> Seienden übernommen hat. Das politische<br />

Planen und Handeln zeigt zwar Machtverhältnisse und Machtkämpfe<br />

in einem besonderen Licht. Allein, das Wesen der Macht<br />

im Sinne der Ermächtigung der Macht in ihr Unbedingtes wird<br />

hier nur dann sichtbar, wenn schon das Politische selbst aus dem<br />

Seienden als solchen und dem zugehörigen Menschentum erfahren<br />

ist.<br />

Zunächst sucht man den »Sitz« der politischen Machtentfal-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!