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JAHRBUCH - Glowfish

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Ein Fall von multipler Perversion mit hysterischen Absenzen. 109<br />

erriet, wurden Sie böse?" — „Ja, das ist richtig. Es kommt bei mir<br />

sehr häufig vor, daß, wenn man meine heimlichen Gedanken nicht<br />

errät, ich zornig werde. Das könnte auch bei Mutter gewesen sein. Nur<br />

war der Gedanke so geheim, daß er mir selbst nicht bewußt wurde."<br />

Daß dies keine bloße Hypothese ist, beweist ein Brief, den ich von ihm<br />

drei Wochen nach beendeter Analyse erhielt. Da schrieb er nämlich:<br />

,,Ich habe mich in den letzten Tagen in meiner Phantasie auf sexuellen<br />

Situationen mit meiner Mutter überrascht." Ein Näheres freilich wollte<br />

er trotz wiederholter Anfragen mir nicht angeben, einfach weil er mit dem<br />

Mutterkomplex, der erst in die letzten Tiefen hineinführt, in den<br />

fünf Monaten der Analyse und auch jetzt<br />

noch zurückhält.<br />

Wie wenig die Eltern in der Seele ihrer Kinder zu lesen verstehen,<br />

sobald Geschlechtliches mit im Spiele ist, beweist nachfolgende Episode<br />

aus des Grafen 16. Lebensjahre schon nach dem völligen Bruch mit der<br />

Mutter. Eines Abends ist er tief deprimiert und bricht in heftige Tränen<br />

aus. Alles sieht er düster, er tauge zu nichts, die Vorwürfe wegen der<br />

Onanie erwachen. Dabei jedoch läßt er geflissentlich die Türe seines<br />

Zimmers offen. Wenn der Vater vorbeigehe, solle er ihn weinen hören,<br />

hereinkommen und ihn liebreich trösten. Das aUes gelingt nun auch<br />

ganz programmäßig. Allein, da der Vater nach dem Grunde seiner<br />

Tränen fragt,<br />

weiß er nur zu sagen, die Welt erscheine ihm so schwarz,<br />

er wisse nicht, ob er zu etwas tauge. Kein Wort jedoch von der Masturbation<br />

und seinen anderen sexuellen Nöten. ,,Der Vater sprach mir beruhigend<br />

zu, doch ich hatte das Gefühl, er durchschaut, daß ich Komödie<br />

spiele. Ich war ja wirklich traurig, aber ich spielte noch viel mehr,<br />

als ich es wirklich war, nur um Trost zu bekommen. Vielleicht habe<br />

ich zuerst auch von meiner Onanie zu zprechen gewünscht, doch da<br />

mit den ersten Worten des Vaters schon die<br />

Sorge wegging, unterheß<br />

ich es dann." Trotzdem sich der Vater hier eigentlich ganz korrekt<br />

benommen, trug ihm der Sohn seinen Mangel an intimerer Seelenkenntnis,<br />

daß er seine sexuellen Nöte nicht durchschaute und sich drum auch<br />

keine Mühe gab, ihm herauszuhelfen, zeitlebens nach. Er hätte ihn<br />

damals zu einer vollen Beichte zwingen müssen<br />

und ihn dann von der<br />

Masturbation befreien, indem er ihn selber zum Weibe führte^). Das<br />

^) Ursprünglich ist da natürlich die eigene Mutter gemeint, bei der er zusammen<br />

mit seinem Vater den primären Dreibund erreichen wollte. Charakteristisch<br />

ist auch, wie er seine Frau selbst in der Ehe immer dazu verleiten möchte, sich noch<br />

einen zweiten Verehrer zu nehmen, auf den er dann freiUch ganz regelmäßig eifersüchtig<br />

würde.

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