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JAHRBUCH - Glowfish

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Ein Fall von multipler Perversion mit hysterischen Absenzen. 83<br />

sein Ideal sich vorübergehend nahezu erfüllt, mit einem Male alles<br />

rosig und licht schaut. Auch warum ihn immer just eine Dirne trösten<br />

muß und warum bloß diese sein sexuelles Ideal zu erfüllen vermag,<br />

wird uns später klar werden.<br />

Was nun endlich seine Frau betrifft, so gefiel sie ihm gleich das<br />

erste Mal sehr gut.<br />

Sie war jung, von frischer Gesichtsfarbe und hatte<br />

sehr gutmütige Augen. „Sie liebte mich schon als Dirne", erzählte er<br />

später. ,, Trotzdem sie um ihres Wesens und Auftretens willen sehr<br />

gefeiert war und ich ihr eigentlich gar nichts bieten konnte, bevorzugte<br />

sie mich doch, was ihr schon damals meine Dankbarkeit erwarb. Ich<br />

fühlte mich immer wohl bei ihr, mich fesselte gleich beim ersten Zusammentreffen<br />

ihr gutes Wesen, ihr starkes Rechtsgefühl, ihre Liebenswürdigkeit,<br />

dann ihre stille Natur und endlich, daß sie sich immer<br />

geschmackvoll kleidete. Nachdem er ein halbes Jahr mit ihr verkehrt<br />

hatte, wurde er wegen rezidivierenden Spitzenkatarrhs auf ein halbes<br />

Jahr in ein<br />

Sanatorium gesteckt, wo er sich in eine Gymnasiastin verliebte,<br />

was freihch zu keinen Weiterungen führte. Nach seiner Rückkehr<br />

verkehrte er etwa alle zwei bis drei Wochen mit seiner jetzigen Frau.<br />

1/^ Jahr später kam es fast zum Bruche, als er, einer momentanen Laune<br />

folgend und weil ihm das lebhafte Wesen der Dirne gefiel, eine der<br />

Kameradinnen seiner Frau koitierte. Es bedurfte der Intervention<br />

und der ganzen Überredungskunst eines Kameraden, seine Frau wieder<br />

zu versöhnen, doch stellte sie die Bedingung, er müsse sie von der<br />

Polizei herausnehmen und für sie bürgen, was dann auch geschah, worauf<br />

er ihr auch eine eigene Wohnung nahm. Doch war er damals nicht<br />

ihr einziger Freund — dazu langten auch seine Mittel nicht — ,<br />

sie hatte<br />

vielmehr jetzt drei solcher Freunde statt der vielen, denen sie sich<br />

früher hingeben mußte. Auch hier also wieder der alte Dreibund. Bald<br />

aber wurde ihm das doch zuwider und er wünschte, sie solle selber<br />

wählen. Wenn sie einen der anderen mehr liebe als ihn, wolle er zurücktreten.<br />

Damals dünkte ihn nämlich, ihr gefalle der zweite, ein Kadett<br />

und späterer Offizier,<br />

am besten von den Dreien. Die beiden spielten<br />

wie Kinder zusammen und er vermeinte, sie liebten einander,<br />

was er nicht stören wollte. Der wahre Grund lag natürlich viel tiefer:<br />

er war in den Kadetten selber verliebt, der in seinen späteren Phantasien<br />

noch lange eine große Rolle spielte. Sooft er glaubte, seine<br />

Frau fühle sich bei ihm nicht glücklich, meinte er, sie hätte<br />

besser getan, den andern zu heiraten. Damals jedoch reiste dieser<br />

Kadett bald gänzlich weg, so daß er seine Frau allein gehabt hätte. Da<br />

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