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JAHRBUCH - Glowfish

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Bericht über die neuere englische und amerikanische Literatur nsw. 325<br />

sind. ,,Das Unbewußte, mehr als das Bewußte, ist es, was der wichtige<br />

Faktor in der Persönlichkeit und der Intelligenz ist.<br />

Das Unbewußte<br />

ist der Speicher unserer Seele. Das Geheimnis unserer Stimmungen,<br />

unserer Antriebe, unserer Intelligenz, unserer Errungenschaften, unserer<br />

Haltungen, unserer Urteile und unserer Fähigkeiten muß in seinen<br />

Dispositionen, die es aufbewahrt hat, gefunden werden." Diese schlafenden<br />

Erinnerungen können der willkürlichen Reproduktion fähig sein<br />

oder nicht; wenn nicht, können sie fähig sein, durch die Anwendung<br />

einer speziellen Technik (Hypnotismus usw.) zurückgerufen zu werden.<br />

Dagegen ,,können dissoziierte schlafende Komplexe, die durch keine<br />

Mittel zur bewußten Erinnerung erweckt werden können, als<br />

eine unabhängige,<br />

mitbewußte Vorstellung zur Wirksamkeit erweckt werden."<br />

,,Wenn der Begriff.Unbe wüßt nicht auf Mitbewußt beschränkt wird,<br />

entsteht große Verwirrung und eben dieser Verwirrung unterliegt die<br />

Psychopathologie der Freud sehen und der Zürcher Schule". Prince<br />

kritisiert Freud und Jung lebhaft, daß sie den Unterschied zwischen<br />

mitbewußter und unbewußter Wirksamkeit so<br />

,,unbestimmt" ließen:<br />

,, Freuds Theorien werden durch Mängel sehr beeinträchtigt, die eine<br />

Folge seiner gänzlichen Vernachlässigung und Unvertrautheit mit den<br />

Methoden und den Ergebnissen der experimentellen Psychologie zu<br />

sein scheinen. Wenn wir gesunde Grundsätze aufstellen sollen, denen<br />

die Mechanismen der Psyche unterliegen, so müssen wir die Ergebnisse<br />

aller Untersuchungsmethoden, der experimentellen so gut wie der<br />

klinischen, in Wechselbeziehung bringen und die Resultate, die von<br />

allen kompetenten Forschern erhalten wurden, gehörig in Erwägung<br />

ziehen." Seiner Kritik, in der er hauptsächlich Jung zitiert, ist nicht<br />

leicht zu folgen, besonders da er den Begriff ,,Komplex" in einem speziellen<br />

und, ihm zugehörigen Sinne gebraucht.<br />

sich<br />

Die Hauptkritik scheint<br />

gegen Freuds Konzeption der Wirksamkeit des Unbewußten<br />

zu richten.<br />

Prince behauptet, daß Freuds Tatsachen ohne Anrufen<br />

dieser Konzeption auf zweierlei Weise erklärt werden können.<br />

Einerseits<br />

kann die Reizung eines unbewußten Komplexes (z. B. im Assoziationsversuche)<br />

diesen veranlassen, als eine mitbewußte Vorstellung<br />

zu wirken, in welchem Falle keine unbewußte und rein physiologische<br />

Gehirntätigkeit vorliegt, wie er meint, daß Freud es glaube.<br />

Anderseits<br />

kann ein gegebener Komplex, der gereizt worden ist, zerspalten worden<br />

sein,<br />

so daß der Affekt sekundär an eine indifferente Vorstellung angeheftet<br />

worden ist.<br />

So kann ein gegebenes Reizwort einen peinlichen Affekt<br />

wachrufen, nicht weil der zugrunde liegende Komplex zu wirksamer

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