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JAHRBUCH - Glowfish

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,<br />

30 Karl Abraham.<br />

ist eine große Zahl Leichtkranker wie Schwerkranker mit ihnen behaftet.<br />

Zur Tagträumerei neigen sie alle; es will ihnen nicht gehngen,<br />

das Heimweh] nach der autoerotischen Betätigung ihrer<br />

Kindheit zu<br />

überwinden. Die einfachen Wachträume oder die von diesen ableitbaren<br />

komplizierteren Gebilde dienen ihnen dazu, sich zeitweise aus der<br />

Wirklichkeit in ihr Kinderland zu flüchten. Ist ein Individuum zur<br />

Produktion von Tranmzuständen disponiert, so genügt ein sehr geringer<br />

Eeiz, der die verdrängten Komplexe berührt, zur Hervorrufung des<br />

Zustandes.<br />

Besonders bei leicht Neurotischen entziehen sich die Traumzustände<br />

oft der ärztHchen Beobachtung, oder sie werden nicht in ihrer<br />

eigentlichen Bedeutung erkannt. Nicht selten erklärt z. B. eine Patientin<br />

dem Arzt — und zwar keineswegs nur bei der Psychoanalyse —<br />

daß sie sich von ihm hypnotisiert fühle. Das ist ein durchsichtiges<br />

Phänomen der ,,Übertragung". Die Patientin ist unbewußt dazu bereit,<br />

sich dem Willen des Arztes unterzuordnen, d. h. bereit zum passiven<br />

Verhalten gegenüber einem von ihrem Unbewußten gewünschten Angriff<br />

des Arztes. Ihre Phantasie bearbeitet intensiv die Erfüllung dieses<br />

Wunsches. Es kommt dann zur traumhaften Entrückung und zu den<br />

bekannten weiteren Erscheinungen. Die Patientin macht, während sie<br />

beim Arzt weilt, einen Traumzustand durch. Andere Hysterische<br />

fühlen sich durch die Gegenwart eines beliebigen Mannes hypnotisiert.<br />

Ich behandelte eine Patientin, die in der Straßenbahn stets von Angst<br />

befallen wurde. Sie hatte das Gefühl, sie werde von den Blicken eines<br />

beliebigen ihr gegenüber sitzenden Mannes ,,durchbohrt". Daraus ging<br />

jedesmal ein Zustand hervor, den sie als eine Art von Hypnose bezeichnete<br />

und der mit Angst abschloß.<br />

Andere neurotische Mädchen berichten, daß sie mitten im Gespräche<br />

mit einem Manne sich plötzlich entrückt fühlen, ihrer eigenen<br />

Stimme zuhören, als spräche eine Fremde. Dann tritt die ,, Gedankenleere"<br />

ein, der schließlich Angst und ein Gefühl der Beschämung folgt.<br />

Durch die Analyse erfährt man, daß solche Individuen sich in ausgiebiger<br />

Weise mit Tagträumereien beschäftigen. Besonders lieben sie<br />

es, morgens im Bette liegend sich den Phantasien hinzugeben. Bei<br />

geeignetem Anlaß wird der Faden dieser Träumereien wieder aufgenommen<br />

und es folgen dann die anderen typischen Stadien des Traumzustandes.<br />

In seiner oben zitierten<br />

Abhandlung hat Freud eine gedrängte<br />

Übersicht auch über Anlaß und Zweck des Auftretens hysterischer

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