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JAHRBUCH - Glowfish

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:<br />

„über den Gegensinn der üiworte." 183<br />

Der fürs Ägyptische leicht zu führende Nachweis kontradiktorischer<br />

Urbedeutungen läßt sich nach Abel auch auf die semitischen und<br />

indoeuropäischen Sprachen ausdehnen. ,,Wie weit dieses in anderen<br />

iSprachfamilien geschehen kann, bleibt abzuwarten; denn obschon<br />

der Gegensinn ursprünglich den Denkenden jeder Rasse gegenwärtig<br />

gewesen sein muß, so braucht derselbe nicht überall in den Bedeutungen<br />

erkennbar geworden oder erhalten zu sein."<br />

Abel hebt ferner hervor, daß der Philosoph Bain diesen Doppelsinn<br />

der Worte, wie es scheint, ohne Kenntnis der tatsächlichen Phänomene<br />

aus rein theoretischen Gründen als eine logische Notwendigkeit<br />

gefordert hat. Die betreffende Stelle (Logic I, 51) beginnt mit den Sätzen<br />

,,The essential Relativity of all knowledge, thought or consciousness<br />

cannot but shov/ itself in language. If everything that we can know<br />

is viewed as a transition from something eise, every experience must<br />

have two sides; and either every name must have a double meaning,<br />

or eise for every meaning there must be two names."<br />

Aus dem ,,Anhang von Beispielen des ägyptischen, indogermanischen<br />

und arabischen Gestensinns" hebe ich einige fälle hervor,<br />

die auch uns Sprachunkundigen Eindruck machen können : Im Lateinischen<br />

heißt alt US hoch und tief, sacer heilig und verflucht, wo<br />

also noch der volle Gegensinn ohne Modifikation des Wortlaute besteht.<br />

Die phonetische Abänderung zur Sonderung der Gegensätze wird<br />

belegt durch Beispiele wie clamare schreien — clam leise, still; siccus<br />

trocken — succus Saft. Im Deutschen bedeutet ,,Boden" heute<br />

noch das Oberste wie das Unterste im Haus. Unserem bös (schlecht)<br />

entspricht ein bass (gut), im Altsächsischen bat (gut) gegen englisch<br />

bad (schlecht); im Englischen to lock (schließen) gegen deutsch<br />

Lücke, Loch. Deutsch kleben — englisch to cleave (spalten);<br />

deutsch Stumm — Stimme usw. So käme vielleicht noch die vielbelachte<br />

Ableitung lucus a non lucendo zu einem guten Sinn.<br />

In seiner Abhandlung über den ,,Ursprung der Sprache" (1. c,<br />

pag. 305) macht Abel noch auf andere Spuren alter Denkmühen aufmerksam.<br />

Der Engländer sagt noch heute, um ,,ohne" auszudrücken<br />

,,without", also ,,mitohne" und ebenso der Ostpreuße. „With" selbst,<br />

das heute unserem ,,mit" entspricht, hat ursprünglich sowohl ,,mit"<br />

als auch,, ohne" geheißen, wie noch aus,,withdraw" (fortgehen), ,,withhold"<br />

(entziehen) zu erkennen ist. Dieselbe Wandlung erkennen wir<br />

in dem deutschen ,,wider" (gegen) und ,,wieder" (zusammen mit).<br />

Für den Vergleich mit der Traumarbeit hat noch eine andere,

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