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JAHRBUCH - Glowfish

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:<br />

288 F. Riklin.<br />

üppigsten Saft war. Etwas haben wir schon gesehen beim ,,Nudis<br />

pedibus ambulavi".<br />

Er wollte gewisse Festtage im Kalender auf der Insel einführen<br />

Die ganze Inselphantasie mahnt uns ja oft an die Geschichte von<br />

Robinson, ohne daß diese als Vorbild diente. Aber wir wissen ja, warum<br />

jene Kulturgeschichte des Menschen bei den Knaben so beliebt<br />

ist. Nur hat unser Patient die Erotik nicht vergessen, wie Daniel<br />

Defoe.<br />

,,Ich griff zuerst nach beliebigen Daten, die ich zusammenstellte,<br />

z. B. 20. Jänner, 12. Februar, 5. August. Aber die Auswahl war doch<br />

nicht beliebig, es war ein ästhetisches Interesse an ihrer Zusammenstellung<br />

beteiligt.<br />

Es ging nach gewissen Regeln; genau weiß ich sie<br />

nicht mehr. Mir erschienen, offenbar aus der frühesten Kindheit her,<br />

die Zahlen und Buchstaben in bestimmten Farben, z. B. auch die<br />

Wochentage.<br />

Ebenso haben die Monatsnamen Farbenassoziationen.<br />

mag vom mehrfarbigen Blockkalender stammen.<br />

Manches<br />

Die dunkle Farbe<br />

des Montags mag damit zusammenhängen, daß er mir sehr unsympathisch<br />

war, weil man wieder in die Schule gehen mußte.<br />

Übrigens war auch der Sonntag unsympathisch ;<br />

da mußte man<br />

in einem lächerlichen Aufzug mit den Eltern spazieren gehen."<br />

Ein Einfluß kommt auch aus dem goldenen ABC-Buch der Kindheit,<br />

wo die Buchstaben als Wesen, als Individuen erscheinen.<br />

Bei den Zahlen tritt<br />

es gibt Arme, Beine usw.<br />

Der Datenkultus ging also in der Inselzeit<br />

ebenfalls eine gewisse Personifikation ein,<br />

zuerst nach gewissen<br />

Farbenharmonien der Monats- und Tagesziffern ,, Schließlich fiel mir<br />

ein,<br />

daß ich ja verschiedene wirkliche Daten hatte, die sich großaitig<br />

verwenden ließen, Daten von meinen Spaziergängen, Ausflügen,<br />

Begebenheiten. Viele dieser Daten konnte ich so noch erforschen, aus<br />

den Ausgabebüchern Papas und ähnlichen Urkunden.<br />

So gab es im Frühjahre 1903 schon Andachten, fast jede<br />

Woche, manchmal fielen auf einen Tag mehrere Erinnerungsfeiern<br />

zusammen aus verschiedenen Jahren. Der eigentliche Kultus war in<br />

vollem Gange 1904, und da kam fortwährend Neuerlebtes dazu. Das<br />

wurde sofort in<br />

Jahre seine erste<br />

den neuen Kalender aufgenommen, um im nächsten<br />

Erinnerungsfeier zu bekommen. Die Feier bestand<br />

in einem Darandenken, in der andachtsvollen Wiedervergegenwärtigung<br />

dieser Begebenheiten in allen einzelnen Punkten. Jeder Augenblick

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