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JAHRBUCH - Glowfish

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Aus der Analyse einer Zwangsneurose. 299<br />

waren plötzliche, ekelhafte Einfälle.<br />

Patient kann sie angeblich nicht<br />

mehr genau erinnern und gibt ein, wie er sagt, als Typus gewähltes<br />

Beispiel: Wenn er eine Frau vorbeigehen sah oder am Haus einer<br />

Dame vorbeikam, mußte er sich plötzlich die Exkremente derselben<br />

vorstellen.<br />

Diese Einfälle v;urden mit heftigem Abwehrhüsteln und Bewegungen<br />

des Abschütteins begleitet.<br />

Das Beispiel unterliegt, wie er selbst zugibt, einer Zensur, die<br />

uns vermutlich noch Schlimmeres verheimlicht; dieses Schlimmere<br />

besteht wahrscheinlich in analerotischen Inzestphantasien, wofür<br />

wir bereits eine Reihe von Anhaltspunkten haben. Denn hinter den<br />

Gestalten anderer Damen finden wir, wie Patient selbst sagt, fast<br />

immer die<br />

Mutter.<br />

Andere Male waren auch andere Vorstellungen der Inhalt dieser<br />

Einfälle : der Urin, die Genitalien von Frauen, die er liebte. Ich wiederhole,<br />

daß, obwohl er in bestimmten Zusammenhängen mit Lust vom<br />

Sexualverkehr mit seinen geliebten Mädchen träumte, in anderen,<br />

wahrscheinlich in Verbindung mit Mutter- und Analphantasien,<br />

eine große Verdrängung dieser Vorstellungen vorhanden war. Namentlich<br />

Verdrängung der Analvorstellungen :<br />

aus dieser alten Verdrängung<br />

brechen sie als Zwangsgedanken hervor. Der Gedanke ,,inter urinas<br />

et faeces", der Anblick von Frauen, die sich bückten, oder die geschnürt<br />

waren, war ihm ekelhaft. Beim Anblicke geschnürter Körper<br />

hatte er Empfindungen von Kleben an den Sitzteilen und Vorstellungen<br />

von Gerüchen, Suppenwürze u. dgl.<br />

Bezeichnenderweise bekam er bei der Schilderung grotesker<br />

oder ekelhafter Situationen zwangsartige Lachkrämpfe, über die<br />

er sich schämte und die er als Beweis seiner Blödheit anführte.<br />

Zur Zeit als er im Konvikt war und das Grausen schon im Tun<br />

war, etwa mit I4V2 Jahren, klärte ihn ein Kamerad auch über die<br />

Prostitution auf, die später ja fast ins Zentrum des Wanschzwanges<br />

rückte.<br />

Im Städtchen, wo sich das Konvikt befand, zeigte ihm der Kamerad<br />

das Frauenzimmer, von dem es hieß, sie sei eine Hure. Er hatte<br />

eben seine Enthüllung gemacht, so kam sie an ihnen vorbei und streifte<br />

den Ärmel des Patienten. Großes Grausen. Und das ekelhafte Wort<br />

wollte ihm nicht aus dem Sinn. Z. B. sagte öfter einmal eine Stimme:<br />

Wenn du bei diesem Hause vorübergehst oder beim nächsten Schulgottesdienst<br />

eben durch die Türe in die geweihte Kirche trittst, oder

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