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JAHRBUCH - Glowfish

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350 Roberto G. Assasrioli o'<br />

Der erste italienische Versuch über die Freudsche Lehre wurde<br />

von Dr. Luigi Baroncini veröffentlicht in der Rivista di psicologia<br />

applicata (B. IV, 1908. Nr. 3), unter dem Titel: ,,I1 fondamento<br />

e il meccanesimo della psico-analisi" (Grundlage und Mechanismus<br />

der Psychoanalyse). Baroncini gibt in erster Linie eine Übersicht<br />

über die Hauptpunkte der Freudschen Ideen, wobei er jedoch hauptsächlich<br />

jene der ersten Periode in Betracht zieht. Dann folgt eine<br />

Zusammenstellung der von Jung in seiner ,, Psychologie der Dementia<br />

praecox" geäußerten Ansichten und zum Schluß einige Notizen<br />

über<br />

die Technik der Psychoanalyse. Die angefügten kritischen Betrachtungen<br />

Baro ncinis sind zwar kurz, aber treffend und den besprochenen<br />

Lehren entschieden zustimmend, wie aus folgender Stelle erhellt:<br />

„Eine Kritik dieser verschiedenen wichtigen psychologischen Auffassungen<br />

zu liefern bietet keine Schwierigkeit, wenn man sich gegen<br />

den einen oder anderen einzeln genommenen Punkt wendet, wenn<br />

man die geringfügigen Widersprüche in den Details, welche nicht zu<br />

leugnen sind, hervorhebt, und damit die ganze Theorie über den Haufen<br />

zu werfen glaubt.<br />

Aber dergleichen Kritiken kommen den Erfindern<br />

selbst nicht unerwartet; sie wissen, daß sie nichts Definitives hervorgebracht<br />

haben, sie glauben nicht, das ganze Gebiet erschöpft, alle<br />

Zweifel und alle Schwierigkeiten beseitigt zu haben."<br />

,,Der<br />

eigentliche Hauptpunkt der Freudschen Untersuchungen<br />

besteht Inder neuen Methode, welche Freud für das Studium der psychischen<br />

Phänomene ausgedacht hat, und welche in seinen Händen und<br />

denen Jungs eine reiche Ernte glänzender Erfolge ergeben hat. Will man<br />

also diese psychologische Auffassung vernichten, so muß erst der Beweis<br />

erbracht werden, daß die psychoanalytische Methode auf falscher<br />

Grundlage ruht und deshalb kein Zutrauen verdient, oder aber daß<br />

die von ihr gelieferten Ergebnisse in keinerlei Weise mit den bisherigen<br />

Erfahrungen der Psychopathologie in Einklang zu bringen sind. In<br />

jedem Falle soll man^'^selbst prüfen, beobachten und experimentieren<br />

in der von Freud angegebenen Richtung und mit seinen Mitteln.<br />

Aber den verdrängten Komplexen ihren Wert abzusprechen, nur weil<br />

sie zu anthropomorph aufgefaßt werden, oder weil sie zu mechanisch<br />

wirken, oder weil man die Methode ihrer Auffindung für nicht beweiskräftig<br />

(insofern alle von ihr ans Licht geförderten Phänomene nur<br />

ein Produkt der Suggestion und der Erwartung sein sollen) und überdies<br />

für unmoralisch hält — dies alles<br />

behaupten wollen ohne vorher<br />

experimentell geprüft zu haben, scheint uns mit wissenschaftlicher

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