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JAHRBUCH - Glowfish

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über hysterische Traumzustände. 23<br />

gegen jeden Eeiz, muß die Arbeit aussetzen und einen bis zwei Tage<br />

im Bette zubringen. Patient identifiziert sich also durch den Kopfschmerz<br />

mit seiner Mutter. Daß er eine dunkle Ahnung von diesem Zusammenhange<br />

hatte, geht daraus hervor, daß er in der ersten Zeit der Behandlung<br />

einmal scherzend sagte: ,,Ich habe augenblicklich meine Periode."<br />

Kopfschmerzanfälle und Traumzustände dienen bei dem Patienten<br />

der Metamorphose zum Weibe. Die vierwöchentKche Periode und die<br />

sexuelle Passivität sind zwei hervorragend wichtige Züge im Geschlechtsleben<br />

des Weibes. Patient handelte aus einem ganz richtigen Instinkt<br />

heraus, als er den Kopfschmerz durch den Traumzustand zu vertreiben,<br />

oder — wie wir jetzt richtiger sagen werden — zu ersetzen suchte.<br />

Denn beide dienen ja dem gleichen Ziele, der sexuellen Passivität.<br />

Wäre ihm sein Plan gelungen, so hätte er eine unlustvolle Krankheitserscheinung<br />

durch eine gleichsinnige lustbetonte ersetzt gehabt.<br />

Daß seine Erwartvmg enttäuscht wurde, vermögen wir freilich auch zu<br />

erklären. Der Kopfschmerz beruht eben nicht nur auf dem einen erwähnten<br />

Motiv, sondern er steht noch im Dienste anderer verdrängter<br />

Wünsche, die durch den Traumzustand keinen adäquaten Ausdruck<br />

gefunden hätten. Der Traumzustand konnte daher nur neben den<br />

Kopfschmerz, nicht aber an seine SteRe treten.<br />

Die beabsichtigte Unlustverhütung ist dem Patienten mißlungen<br />

aber er hat eine neue Lustquelle gewonnen. Vermag der Traumzustand<br />

den Patienten auch nicht von seinem Schmerze zu befreien, so entschädigt<br />

er ihn doch durch eine Lust, die ihn den ausgestandenen Schmerz<br />

verwinden läßt.<br />

Beobachtung F.<br />

Übergänge zwischen Tagträumereien und eigentlichen Traumzuständen.<br />

Ich schließe hier ein Fragment einer weiteren Psychoanalyse<br />

an; dieser Fall weist keine ausgesprochenen Traumzustände im Sinne<br />

der bisher beschriebenen auf,<br />

macht uns aber mit einer Art Vorstufe<br />

zu diesen bekannt. Er demonstriert in besonders einleuchtender Weise<br />

die Abkunft der Traumzustände von den Wachträumen und überdies<br />

die nahe Verwandtschaft zwischen den neurotischen Traumzuständen<br />

und den nächtlichen Träumen.<br />

Der Patient F wird von gewissen,<br />

häufig wiederkehrenden Phantasien<br />

in so hohem Grade beherrscht, daß er sie als seine ,, Zwangsvorstellungen"<br />

bezeichnet. Namentlich Lektüre gibt ihm die Anregung<br />

zu seinen Träumereien. Er identifiziert sich sofort mit dem<br />

Helden der Erzählung. ,,Wenn ich einen Liebesroraan lese,<br />

glaube ich

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