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JAHRBUCH - Glowfish

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Ein Fall von multipler Perversion mit hysterischen Absenzen. 69<br />

so und beim Militär, noch mehr dann in der Studenten- und Museumszeit.<br />

Er schafft und wirkt am besten in einem Triumvirat und stets,<br />

wenn er etwas durchführen will, geschieht es zu dreien. Ihm fällt dabei<br />

die Rolle des heftig Vorstürmenden zu, seine Rede führt die Sache<br />

im allgemeinen theoretisch durch, den Kameraden obliegt es dann,<br />

seine Ideen festzuhalten und auszuführen, weil er als echter Schwerbelasteter<br />

nach dem ersten Anstoß sehr schnell ermüdet. Auch im<br />

Gespräche und in Gesellschaft liebt er die Dreizahl und haßt jede<br />

größere Zusammenkunft, angeblich weil bei Dreien die Unterhaltung<br />

gemeinsam sein muß, während schon bei Vieren sich zwei und zwei<br />

zusammenfinden. Die Vorliebe für den Dreibund geht soweit, daß<br />

er<br />

selbst seine Frau ursprünglich nur zusammen mit einem andern jeweils<br />

Geliebten besitzen wollte, ja sogar auch jetzt noch den Kitzel verspürt,<br />

einen Dritten heranzuziehen. Diese Dreibundssucht entstand,<br />

wie er meint, durch sein Zusammenleben mit den Schwestern. In der<br />

ganzen Kindheit bis zum 10. Jahre waren sie seine einzigen Kameraden,<br />

der ursprüngliche Dreibund, der unter anderm auch geschlossen wurde<br />

zu gemeinsamem Auftreten gegen eine verhaßte Gouvernante. Als<br />

treibendes Motiv für einen späteren Dreibund nennt er in der Analyse<br />

,, Eigentlich gefiel es mir ganz gut, so einen kleinen Herrscher zu spielen.<br />

Wäre ich allein gewesen, so wäre mir vieles nicht gelungen." Eine<br />

tiefere Begründung jenes Dreibundes werden wir späterhin kennen lernen.<br />

Nun woUen wir uns einmal<br />

> die Familie<br />

des Patienten besehen. Nur flüchtig will ich hier des Onkel Archäologen<br />

gedenken, in welchen er unzweifelhaft verliebt war, wie später<br />

in einen anderen Mann, der diesem in einer Reihe von Zügen glich.<br />

Dieser Onkel war auch der einzige gewesen, der schon in der Schulzeit<br />

seine Kostümestudien lobte und ihn dabei stets unterstützte. Seinem<br />

Einflüsse ist<br />

es vornehmlich zu danken, daß Patient sich dem jetzigen<br />

Berufe zuwandte. Seine weitere Bedeutung werde ich später noch<br />

wiederholt zu besprechen haben.<br />

Nun zu dem Vater. Schon im Berichte des Psychiaters stand<br />

die Degeneration der Eltern erwähnt, zumal ihre Neigung zu trüben<br />

Stimmungen. Nach Angabe des Sohnes leide der Vater auch an Absenzen,<br />

die er mit einem Sturz vom Pferde in ursächlichen Zusammenhang<br />

bringt. Vor diesen Anfällen — drei davon habe er selber beobachtet —<br />

bekomme der Vater oft eine Aura, ein Brummen im Ohre, infolgedessen

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