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JAHRBUCH - Glowfish

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306 F. Riklin.<br />

Ich horchte auch mit Angst auf die Atemzüge des Vaters, in der<br />

Wenn ich ihn nicht atmen<br />

Furcht, es könnte ihn der Schlag treffen.<br />

hörte, mußte ich aufstehen und sehen, ob etwas los sei.<br />

Im Februar 1908 packte mich ein ganz eigenartiger Pessimismus,<br />

nachdem ich Nirwana gelesen hatte. Da kam die Wollust des Pessimismus<br />

über mich, die Freude, mich hineinzufühlen und zu leiden,<br />

und da konnte ich gut einschlafen; es war einige Wochen nach<br />

dem Beginn des Schlafkämpf es. Schopenhauer sagt, der angenehmste<br />

Moment sei der des Einschlafens und der unangenehmste der des<br />

Erwachens."<br />

Diese gute Reaktion dauerte leider nur ein Paar Wochen.<br />

Unser Patient beschreibt also in wunderbarer Weise die Beziehungen<br />

zwischen Schlaf, Tod und Sexuahtät.<br />

Das Ichrätsel.<br />

Das Ichrätsel steht in naher Beziehung zum Schlafproblem.<br />

Aber es ist weniger leicht zu verstehen, weil es am unvollständigsten<br />

analysiert ist, und weil, nachdem die anderen Erscheinungen aufgeklärt<br />

waren, Patient dieses Hauptboilwerk seiner Neurose nicht<br />

aufgeben wollte,<br />

denn sonst hätte er am Ende diese selbst aufgeben<br />

müssen. Hier bildete er schließlich den Hauptwiderstand gegen die<br />

Analyse aus,<br />

natürlich auf dem philosophischen und metaphysischen<br />

Gebiete, wo es am schwersten ist, dem Zweifel beizukommen.<br />

Wir haben ein weiteres Beispiel vor uns, daß die Zwangsneurotiker<br />

es lieben, ihr erotisches Problem und ihre Gegensätze auf Fragen<br />

zu verschieben, welche allen Spitzfindigkeiten ausgesetzt sind, wo<br />

möglichst viel Unsicheres ist. Außer den metaphysischen werden z. B.<br />

gewisse schwierige Probleme der Physik und Chemie zum Tummelplatz<br />

der Gegensätze ausgewählt. Einiger Widerstand kam schon<br />

bei der Besprechung des Traktates ; da wurde ich als Vater schon teilweise<br />

mit dem Vater identifiziert und es mußte also auch gegen mich<br />

gekämpft werden. Es reizte ihn zum Widerstand, als ich das Traktat<br />

nicht als vollwertig gelten lassen wollte.<br />

Beim Ichproblem rückte er immer sparsamer mit dem Material<br />

heraus, es wollte ihm nichts mehr einfallen, und er suchte sich aus dem<br />

Gefechte herauszuziehen, indem er immer anderes vorbrachte und die<br />

Besprechung des Ichproblems gegen den Schluß der Zeit hinschob,<br />

die uns für die Analyse bis zu seiner Abreise noch zur Verfügung<br />

stand.

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