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JAHRBUCH - Glowfish

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250 F. Riklin.<br />

fortsetzte; dadurch opferte er aber etwas, das, wie wir sehen, für ihn<br />

einen großen Wert hatte. Und bei diesem ganzen Vorgange kam eine<br />

Wollust über ihn,<br />

die seit der Pubertät zum Orgasmus führen konnte.<br />

Eine Serie von Opferhandlungen zeigt<br />

nicht mehr deutlich das<br />

Wutmotiv, das Mißlingen, sondern es wird nur noch etwas Liebes geopfert<br />

zugunsten eines andern geliebten Objektes und aus dem Opferschmerz<br />

der masochistische Genuß geschöpft, der später immer leicht<br />

zum Samenerguß führt.<br />

Ein weiterer Grund ist eine weitgehende Verdrängung des<br />

Analerotischen, d. h. in der Zwangsneurose sehen wir die sukzessive<br />

Darstellung des positiven Analerotismus und dessen Verdrängung.<br />

Und in den masochistischen Phantasien stellt er die Qual dar in irgendeiner<br />

Form, in welchem ilim von den Eltern Strafe angedroht worden<br />

war, z. B. Gebunden- und Eingewickeltwerden; dabei finden wir auch<br />

die Qual der Züchtigung.<br />

Die Art der Übertragung auf den Arzt, welche in<br />

diesem Inauguraltraum<br />

sich kennzeichnet, ruft den Vergleich mit den Übertragungsträumen<br />

weiblicher<br />

Kranker.<br />

Diese bekommen ein Kind von ihm, mit oder ohne Zensur, d. h.<br />

mit oder ohne Vergewaltigung (im Sinne des Witzes, wo das im Walde<br />

ihres Geldes beraubte ältere Fräulein zum Räuber sagt: Ja, und wo<br />

bleibt denn die Vergewaltigung?)<br />

Unser Patient ersetzt das weibliche Analvsenübertragungs-<br />

Verhältnis eben einfach durch eine Vergewaltigung durch einen Mann,<br />

den Arzt (ehedem Vater?).<br />

Der Arztübertragung der weiblichen Patienten wird wohl ebenso<br />

eine<br />

Vaterübertragung vorausgehen.<br />

Sich selbst drängt der Patient durch diesen Traum in die Rolle<br />

des Weibes.<br />

Lebensgeschichte:<br />

Patient ist 1889 in einem Städtchen nahe der Landeshauptstadt<br />

geboren. Er ist das einzige Kind; die Mutter soll eines Myoms wegen,<br />

das sich in der Schwangerschaft ausgebildet habe, seither unfruchtbar<br />

geblieben sein; diese Kenntnis erhielt Patient in seinen Pubertätsjahren<br />

durch Andeutungen. Beide Eltern leben; der Vater ist 15 Jahre<br />

älter als die Mutter.<br />

Die Schilderungen des Patienten von seinen Eltern geschehen,<br />

wie er selbst sagt, in einer besonderen Beleuchtung. Er will ganz

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