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JAHRBUCH - Glowfish

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300 F. Riklin.<br />

wenn du der und der Dame begegnest so wirst du das Wort „Hure"<br />

denken. („Das ist die Hure'', hatte der Ausdruck des Kameraden<br />

gelautet.)<br />

Er war voller Angst, wenn er die genannten Orte passieren<br />

mußte, und es gab ein heftiges Abwehrhüsteln.<br />

Noch deutlicher offenbarte sich die zwanghafte Assoziation<br />

zwischen (sexuell) Heiligem und (sexuell) Verdrängtem, Ekelhaftem<br />

am nächsten Beispiele.<br />

Einmal fuhr man in die Ferien aufs Land (ins Paradies, ins unschuldige<br />

Gebiet der Infantilerotik). Die Stimme sagte: Im Momente,<br />

wo du wegfährst, wirst du jenes Wort aussprechen und im Momente,<br />

wo du zurückkommst, wirst du wieder ,,Hure" sagen. Der ganze<br />

schöne Sommer mit allen seinen Ausflügen wird da eingeklammert<br />

sein zwischen die ekelhaften Worte, wird dadurch entweiht, entheiligt,<br />

verunreinigt werden.<br />

Richtig, im Momente der Wegfahrt muß er sagen<br />

:<br />

Hure !<br />

Bei<br />

der Rückkehr vergaß er darauf, und erst nach dem Aussteigen fiel es<br />

ihm ein. Da war der entscheidende Moment glücklich verpaßt, und der<br />

böse Geist hatte das Nachsehen, denn die Bedingungen, unter denen<br />

die reinen Ferientage dem Ekel verfallen wären, waren nicht eingehalten<br />

worden.<br />

In der Gruppe von Zwangsgedanken, welche sich mit dem Tode<br />

der Eltern, beispielsweise der Mutter, befassen, kommen die Zweifel<br />

der Objektwahl zum Ausdruck. Das Haßmotiv gegen die Eltern,<br />

speziell die Mutter, verstärkt die Tendenz, neue Objekte zu suchen.<br />

Ein großer Gegensatz ergibt sich zwischen ihm und den Eltern<br />

dadurch, daß vom Elternkomplexe aus eine große Verdrängung seiner<br />

Sexualität stattfindet.<br />

Als er ganz klein war, wurde ihm das Spielen<br />

mit dem Penis unter schweren Drohungen untersagt.<br />

Vielleicht war<br />

es die Inzestverdrängung, genährt durch die Behandlung durch die<br />

Eltern, welche ihn veranlaßten, in der Betätigung der masochistischen<br />

und sadistischen Triebkomponente einen Ausweg zu<br />

suchen. Die verständnislose Sexualverdrängung durch den Elternkomplex<br />

half dazu auch, seine Sexualentwicklung vor ihnen zu<br />

verbergen. So kam er dazu, seine Phantasien ängstlich für sich zu<br />

behalten.<br />

Wenn er seine Spaziergänge mit nackten Füßen machte oder<br />

die Drohung der Eltern, wenn er nicht artig sei, werde er vollständig<br />

eingewickelt, eingebunden und wehrlos gemacht, in eine Wollustphantasie<br />

verarbeitete und sich, nackt auf dem weichen Sofa liegend,

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