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JAHRBUCH - Glowfish

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348 J. Neiditsch.<br />

1<br />

vorbringt, die in der deutschen Literatur schon reichlich niedergelegt<br />

sind. Auch der Ton der Kritik ist der übliche.<br />

Eine Rezension über „Die diagnostischen Assoziationsstudien<br />

von Jung" veranlaßte Dr. A. Bernstein, Privatdozent der Psychiatrie<br />

in Moskau, sich über seine Stellung zu Freud zu äußern: ,,Durch seine<br />

Assoziationsstudien hat Jung die Frage des unbewußten Seelenlebens<br />

auf experimentellen Boden gestellt. Ich muß hinzufügen, daß die Experimente<br />

der Züricher Schule der Lehre Freuds über Hysterie und<br />

Zwangsneurose noch mehr Überzeugung verleihen, jener Lehre, welche<br />

noch immer mit dem Skeptizismus der meisten Psychiater zu kämpfen<br />

hat. Jung ist ein feuriger Anhänger Freuds, und ich glaube, daß seine<br />

Experimente und Beobachtungen ihm dazu auch das volle Recht geben."<br />

In einem andern Artikel ,,Über Form und Inhalt psychischer<br />

Störungen" kommt Bernstein wieder auf Freud zu sprechen:<br />

,,Es<br />

ist das Verdienst von Freud, uns den Weg gezeigt zu haben zum Verständnisse<br />

der menschlichen Psyche. Die Psychoanalyse deckt die<br />

Ursache verschiedener psychopathologischer Symptome auf und eröffnet<br />

so den Weg zu einer rationellen symptomatischen Psychotherapie,<br />

welche die Stelle solcher empirischer Panazeen wie die Hypnose, die<br />

Suggestion einnehmen wird. Die Erfolge der psychoanalytischen Therapie<br />

bei Hysterie,<br />

Phobie und Zwangsneurose sind ja zur Genüge bekannt."<br />

In zustimmender Weise äußert sich Dr. Pownizki (Petersburg)<br />

über Stekels Buch ,,Nervöse Angstzustände". Er sagt: ,,St.s<br />

Buch ist eine sehr schöne Demonstration von klinischen Fällen, die nach<br />

der Methode Breuer-Freud behandelt worden sind. St.s Erfahrungen<br />

stimmen mit den unsrigen überein und verdienen die größte Aufmerksamkeit<br />

der Psychopathologie." Pownizki selbst hat sechs Fälle von<br />

Hysterie und Zwangsneurose mit Erfolg behandelt. Die Fälle sind bis<br />

jetzt aber nur in<br />

einer vorläufigen Mitteilung kurz dargestellt worden<br />

und sollen später ausführlich veröffentlicht werden.<br />

Die obigen Mitteilungen erwähnen so ziemlich alles, was bis<br />

dahin (Mitte 1909) über Freudsche Psychologie in Rußland publiziert<br />

wurde. Im allgemeinen steht die russische Fachliteratur der Sache<br />

noch recht teilnahmslos und fremd gegenüber, wenn schon vielerorts<br />

von Einzelnen viel darüber diskutiert wird. Daß aber das Interesse<br />

mächtig zu wachsen beginnt, zeigt die von der Moskauer Neuropathologisch-psychiatrischen<br />

Gesellschaft gestellte Preisaufgabe: ,,Die<br />

Psychoanalyse und ihre Bedeutung für die Nervenkrankheiten."

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