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JAHRBUCH - Glowfish

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Ein Fall von multipler Perversion mit hysterischen Absenzen. 121<br />

auf einmal herunter. Mich dünkte das etwas Symbolisches zu sein,<br />

denn es schmeckte ja nicht mehr. Es könnte dasselbe sein, wie daß<br />

ich später soviel trank, und das auch immer mit vollem Munde, besonders<br />

lichten Punsch und eine Unmenge leichten schwarzen Bieres. Eigentümlich<br />

war, daß mir das Verlangen nach dem schwarzen Biere immer<br />

um die nämliche Stunde kam (11 Uhr vormittags) und daß ich selber<br />

in den Keller ging, es mir zu holen. Das Bier war eigentlich für die<br />

Dienerschaft bestimmt, das Kindermädchen und die anderen. Und es<br />

muß eine symbolische Bedeutung gehabt haben, denn ich hatte sonst<br />

gar keinen Durst. In den letzten Jahren trank ich keinen Alkohol mehr,<br />

sondern um 7 Uhr große Gläser Limonade. Ich wünschte eigentlich<br />

einen Mundvoll Flüssigkeit hinunterzuschlucken. Die schwarzen Früchte<br />

bedeuteten wahrscheinlich Kot, die Flüssigkeitsmengen Jauche aus dem<br />

KuhstaUe, die aufgepumpt wurde und die wir mit demselben Namen<br />

belegten wie das Bier." Also eine förmliche Uro- und Koprophilie,<br />

Aber auch die Stunden seiner Dipsomanie sind nicht belanglos. ,,11 Uhr<br />

ist die Klosettstunde von Vater und Mutter nach dem zweiten Frühstück.<br />

Ich selber liebte ferner in<br />

Gläser zu urinieren, wodurch es noch wahrscheinlicher<br />

wird, daß der lichte Punsch Urin bedeutet. Ich habe also<br />

eigentlich Urin getrunken^). Ein solcher ist auch die Limonade, deren<br />

täglichen Genuß ich mir von meinem jetzigen Chef angewöhnte, in den<br />

ich verliebt war. 7 Uhr war die Zeit, wo auch mein Vater Punsch trank.<br />

Ich bemerke noch, daß ich um 14 Jahre herum, als ich alles auf seinen<br />

Geschmack hin prüfte, auch Urin und Kot schmeckte."<br />

Fassen wir alles<br />

über den Alkohol Gesagte nochmals zusammen,<br />

so liegt zunächst der Intoleranz gegen geistige Getränke sicher eine<br />

Disposition zugrunde auf dem Fundament einer schweren Belastung.<br />

Daneben jedoch spielt, wie ich bereits bei des Kranken Schwermut<br />

und Zornmütigkeit nachwies, das Sexuelle eine wesentlich mitbestimmende,<br />

ja geradezu meist die auslösende KoUe. Er trinkt, um<br />

den Drang nach dem Weibe zu dämpfen, und gibt sich Exzessen aus<br />

homosexuellen Gründen hin. Boten doch letztere die erwünschte Gelegenheit,<br />

sich vor geliebten Kameraden zu produzieren, dann von ihnen<br />

nach Hause geleiten zu lassen, was sicher ein starker Liebesbeweis,<br />

und endlich sogar sich vor ihnen vollständig ausziehen zu können.<br />

Er trank dann obendrein nicht selten ohne Durst und Genuß, nur um<br />

^) Eine Nachtragserinnerung vom 142. Analj'sentage: ,,Wcnn ich in der<br />

Museumszeit deutsches Bier trank, schien es mir wie Urin zu schmecken und ich<br />

schickte es unter dem Verwände zurück, es sei ein schlechtes Bier."

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