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JAHRBUCH - Glowfish

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18 Karl Abraham.<br />

ohne mit ihr irgend etwas gemein zu haben. Sie erklärt, dieser langdauernde<br />

Zustand sei eigentlich eine Qual gewesen, aber eben dadurch<br />

habe er ihr den Zugang zu Dingen verschafft, die ihr sonst verschlossen<br />

geblieben wären. Diese Zustände gestatteten es der Patientin, sich aus<br />

der Welt, die ihre Wünsche unbefriedigt ließ, in eine Traumwelt zu<br />

flüchten.<br />

Beobachtung D.<br />

Der noch jugendUche Patient D leidet seit seiner Kindheit an einer<br />

schweren Hysterie, die ihn fast vöUig unsozial macht. Er spricht z.B. mit<br />

anderen Menschen kaum das Nötigste und vermeidet es, in Gegenwart<br />

Fremder zu essen, weil er bei jeder solchen Gelegenheit schwere Angst<br />

ausstehen muß. Schon durch seine Art zu leben schließt er sich also gegen<br />

die Außenwelt ab. Dieser Tendenz dienen auch seine Traumzustände.<br />

Das Sonderlingsleben eines so jungen Mannes ist motiviert durch<br />

eine ganz ausnahmsweise starke Fixierung der Libido auf die nächsten<br />

Angehörigen. Patient ist außerordenthch fest an den engen Kreis dieser<br />

Personen gebunden; jedes Hinaustreten aus diesem erregt Angst. Geht<br />

er aus dem Hause, will er Fremden einen Besuch machen, will er mit<br />

einem Vorgesetzten sprechen, stets tritt Angst ein. Die ungewöhnhch<br />

starke Sexualphantasie des Kranken hängt an seiner Familie, und zwar<br />

sind nicht nur seine heterosexuellen Wünsche auf Mutter und Schwester<br />

fixiert, sondern in ganz besonderem Grade beschäftigt er sich in homosexuell-masochistischem<br />

Sinne mit der Person seines Vaters. Nähert<br />

sich Patient nun irgend einem fremden Menschen, so beschäftigt sich<br />

seine Sexualphantasie sofort mit diesem. Der Versuch einer ,, Übertragung"<br />

erfährt aber ebenso rasch eine Unterdrückung. Patient wollte<br />

einen Augenblick lang aus dem engen Kreise heraustreten, aber die<br />

Fixierung seiner Libido auf die Angehörigen ist zu stark, und so folgt<br />

jedem Versuche, den er in dieser Richtung unternimmt, die Angst<br />

auf dem Fuße.<br />

Die erwähnten sexuellen Phantasien bildeten für den Patienten<br />

stets die Einleitung zur Masturbation. Er betreibt nun die Mastvu'bation<br />

in einer raffinierten Weise, indem er nie brüske Manipulationen anwendet,<br />

sondern im Gegenteil ganz leichte, dafür aber lange fortgesetzte<br />

Eeize appliziert (leichtes Zusammenpressen der Schenkel, Manipulationen<br />

durch die Kleider hindurch). Unter diesen körperlichen<br />

Beizen und den sie begleitenden Phantasien tritt nun die traumhafte<br />

Entrückung ein. Es kommt beim Patienten nie zur Ejakulation, dagegen

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