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JAHRBUCH - Glowfish

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über hysterische Traumzustände. 11<br />

Regungen und auf gewissen Fällen aggressiver Betätigung im Kindesalter<br />

und in der Pubertät.<br />

Die Aggressionsneigungen wurden in<br />

weitem Umfange sublimiert.<br />

Sie könnten nun Verwendung finden als impulsive Energie und als<br />

Neigung zu hochfliegenden Plänen auf anderem als<br />

erotischem Gebiet.<br />

Aber dieser Wall genügt nicht gegen eine solche Impulsivität der Triebe.<br />

Zu ihrer wirklichen Unschädlichmachung müssen sie geradezu in ihr<br />

Gegenteil verkehrt werden. Die gewalttätigen Regungen gegen die<br />

Mutter werden ersetzt durch völlige Passivität, durch eine absolute<br />

Abhängigkeit von der Mutter, die bei dem längst erwachsenen Patienten<br />

fortdauert. Er ist nun gänzlich an sie und an das Haus gefesselt<br />

wie ein kleines Kind. Dies ist die wichtigste Quelle der Angst, die ihn<br />

hindert, allein das Haus zu verlassen. Man vermißt diese Abhängigkeit<br />

von einer bestimmten Person (oder auch von mehreren) in keinem Falle<br />

von Straßenangst. Der Versuch, sich allein vom Hause zu entfernen,<br />

würde eine dem Patienten verbotene Aktivität in sich begreifen, er<br />

würde symbolisch eine Ablösung von der Mutter bedeuten und — wie<br />

die Analyse ergibt — zugleich eine Hinwendung nach der väterlichen<br />

(homosexuellen) Seite. Will Patient sich von den heterosexuellen Inzestphantasien<br />

losreißen, so verfällt er den homosexuellen, die wiederum<br />

vom Bewußtsein energisch abgewiesen werden. Es findet also eine<br />

umfassende Triebunterdrückung statt; ihr entspricht die besondere<br />

Heftigkeit der nervösen Angst in<br />

unserem Falle.<br />

Der Patient korrigiert nun, wie jeder Neurotiker, die unbefriedigende<br />

Wirklichkeit mit Hilfe seiner Phantasie. Er macht von diesem<br />

Mittel besonders dann Gebrauch, wenn ein äußerer Anlaß ihm vor<br />

Augen führt,<br />

wie sehr er sich durch seine kindliche Abhängigkeit und<br />

durch sein passives Verhalten, namentlich aber durch seinen Hang zur<br />

Masturbation von gesunden Altersgenossen unterscheidet. Schon als<br />

Knabe litt er unter diesem Empfinden; sein heftiger Wunsch war es,<br />

sein zu können ,,wie die andern". Er quälte sich mit Vorwürfen, daß<br />

er sich durch seine Neigungen von den ,, andern"' entferne, daß er dadurch<br />

unfähig werde, mit jenen zu konkurrieren.<br />

Besonders peinigte ihn die<br />

Befürchtung, den anderen lächerlich oder verächtlich zu erscheinen.<br />

Aus diesen Gründen erklärt sich die übermäßige Empfindlichkeit<br />

für eine Zurücksetzung gegenüber ,,andern". In der Zurücksetzung<br />

sah er ein Zeichen dafür, daß man ihn nicht achte. Das mußte alle seine<br />

unterdrückte Aktivität in Aufruhr bringen. Seine ursprünglichen<br />

Aggressionsneigungen hätten ihn auf eine Zurücksetzung mit einem

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