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JAHRBUCH - Glowfish

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Ein Fall von multipler Perversion mit hysterischen Absenzen. 111<br />

geliebt, und alles getan, was er sich erseHnte. Obendrein war sie in<br />

erwünschtem<br />

Gegensatze zu seiner Mutter stets geschmackvoll gekleidet<br />

und liebenswürdig, von starkem Rechtsgefühl und stillem Wesen.<br />

Nur eine Dirne endlich vermochte es über ihn davon zu tragen. Eine<br />

solche wäre ja auch seine Mutter selber gewesen, hätte sie nebst dem<br />

Vater auch ihn zu ihrem Geliebten erklärt, und sowie die Mutter vermag<br />

er die Frau nur mit einem zu teilen, in welchen er verhebt ist, wie schon<br />

als Kind und primo loco in seinen Vater.<br />

Neue Beiträge zur Theorie der Homosexualität.<br />

Die dauernde Neigung zum eigenen Geschlecht tritt in der<br />

Regel und jedenfalls am stärksten in der Pubertät zutage, frühestens<br />

in der Vorpubertät, für unsere Breiten also mit 10 oder 11 Jahren.<br />

Ein mitunter vermeldeter früherer Beginn steht jedenfalls vereinzelt<br />

und hat seine ganz besonderen Gründe. Ausgelöst wird das ständige<br />

homosexuelle Empfinden gewöhnlich durch ein<br />

bedeutsames Ereignis,<br />

das die Mutter von ihrer bisherigen Rolle der idealen Helferin, Lehrerin<br />

und Erzieherin für immer oder mindestens lange verdrängte. Solche<br />

Zufälle sind z. B. ihr Tod oder schwere, vielleicht auch entstellende<br />

Krankheit, ein Vermögenskrach mit folgender schwerer Neurose,<br />

die zum Aufenthalt im Sanatorium zwingt, eine unzweckmäßige Verfolgung<br />

des Sohnes wegen Onanie und dergleichen Dinge. Wem dann<br />

der werdende Homosexuelle sich in Liebe zuwendet, hängt wieder von<br />

äußeren Umständen ab. In selteneren Fällen dem Vater oder älteren<br />

Männern, am häufigsten gleichaltrigen oder etwas älteren Kameraden,<br />

die ihn jetzt in die Liebe tatsächlich einführen, wie er es früher von der<br />

Mutter erhofft. Bezeichnend ist auch, daß in den homosexuellen Idealen<br />

neben den Zügen der bisher hetero- wie homosexuell Geliebten^) auch die<br />

eigene Person ganz deutlich in den Vordergrund tritt und in einer<br />

Reihe von Eigentümlichkeiten unzweifelhaft Verwendung findet. Es liegt<br />

recht nahe, hier an die liebende Bewunderung zu denken, die die Mutter<br />

einst ihrem Knaben schenkte^). Er flüchtet dann einfach von der jetzt<br />

so wenig liebreichen Mutter zu der, die ihn einst so heiß geliebt.<br />

Wir sind hier bei einem ganz neuen Punkte, der für die Genese<br />

der Inversion mir entscheidend dünkt: der Weg zur Homosexuali-<br />

1) Vgl. hiezu meine frühere Arbeit ,,Zur Ätiologie der konträren Sexualempfindung"<br />

1. c.<br />

2) Ich spreche hier nur vom männlichen Urning, weil Analysen vonUrninden<br />

noch nicht vorliegen.<br />

Züge.<br />

Ich selber weiß von letzteren nur einzelne leicht auflösbare

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