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JAHRBUCH - Glowfish

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308 F. Riklin.<br />

Der, dem ichs mitteile,<br />

wird von demselben Ungeheuer geplagt<br />

sein wie ich ; lieber will ich es allein tragen und allein daran zugrunde<br />

gehen. Es ist das Rätsel aller Rätsel.<br />

Aber ich wäre beruhigt zu erfahren, daß andere Menschen dasselbe<br />

haben, daß ich nicht der einzige bin, der das hat.<br />

Ich versuche zu schildern, Sie werden lachen über den Blödsinn.<br />

Also,<br />

Sie sehen Ihren Körper, Bauch, Hände, Füße, Arme und<br />

Beine, aber die Anschauung ist beschränkt. Wenn Sie die Augen ausrenken,<br />

sehen Sie noch Nase, Schulter, Augenbrauen. Aber weiter<br />

gehts nicht." (In einem kleinen Anfall von Verzweiflung) : ,,Mir kommt<br />

es so fürchterlich, so komisch, so unheimlich, so schrecklich vor, das<br />

Verhältnis von mir zur Welt.<br />

Ich zur Welt, ich und die Weltmenschen,<br />

ich und die Geschöpfe, denen stehe ich gegenüber, ich, ich; ja ich<br />

komme einfach nicht weiter." (Ist erregt.)^)<br />

,,Es müßte notwendig sein, um mich zu verstehen, daß jemand<br />

Ähnliches erlebt hätte, und das glaube ich nicht.<br />

^) Ich konnte dem Kranken an einem Beispiele aus meiner frühen Jugend<br />

zeigen, daß ich auch ein Ichproblem hatte.<br />

Als ich etwa 5 Jahre alt war — der Zeitpunkt läßt sich noch ziemhch genau<br />

bestimmen — packte mich, ich weiß leider nicht mehr in welchem Zusammenhange,<br />

das Problem vom Ende der Welt. Ich stellte mir die Erde flächenhaft vor,<br />

umgeben von Wasser. Aber dies Wasser mußte doch ein Ende haben. Also stellte<br />

ich mir vor, es sei von einer undurchsichtigen Bretterwand umgeben. Da mußte<br />

ich mich aber weiter fragen, was hinter dieser Wand sei. Wieder Wasser? Ich<br />

fand keinen Ausweg und lief in großer Angst weinend zur Mutter und klammerte<br />

mich an sie,<br />

ohne ihr jedoch sagen zu können, was mich plage.<br />

Da war auch das Problem: Ich und die Welt. Das Weltproblem, die Unsicherheit<br />

über die Welt, löst sich auf durch die Erklärung der Bretterwand; ich fand<br />

sie erst zur Zeit, als ich mich mit Psychoanal j- se beschäftigte ; das Bild, das ich mir<br />

als kleiner Knabe gemacht hatte, bUeb mir immer in genauer Erinnerung, aber erst<br />

jetzt wurde mir plötzlich einmal klar, woher die Bretterwand stammt: In meiner<br />

Geburtsstadt war ein großer Weiher, der im Sommer als Badeanstalt diente. An<br />

seinem einen Ende war damals eine Mädchenbadeanstalt eingebaut, zu der ein<br />

Steg vom Ufer hinführte. Diese Mädchenbadeanstalt war umgeben von einer<br />

hohen, undurchsichtigen Bretterwand, mit der meine Bretterwand, welche die<br />

Grenze der Welt darstellte, identisch war. Das große Problem reduzierte sich<br />

zur wichtigen Frage: Was ist liinter jener Bretterwand? Darum die Angst<br />

und die Anklammerung an das Sichere, die geliebte iMutter! Auch eine kleine<br />

Regression! Seither habe ich noch andere Ichprobleme kennen gelernt.<br />

Ein Knabe hatte das Problem: Warum bin ich ich und nicht dieser Stein da?<br />

wo der Knabe oft den Mädchen beim Baden zusah und dann<br />

Der Stein lag da,<br />

weggeschickt wurde. (Beispiel von Jung.)

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