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JAHRBUCH - Glowfish

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Ein Fall von multipler Perversion mit hysterischen Absenzen. 67<br />

in der Kulturgeschichte und in der Tracht der Mann mehr als das Weib,<br />

männliche Kostüme mehr als weibliche. ,,Ich habe nie wie die meisten<br />

Schulknaben ein Mädchen verehrt und bin nie mit einer gegangen.''<br />

Hingegen verhebte er sich als 18 jähriger Kadett in einen 17jährigen<br />

Kameraden vom 1. Typus. „Er hatte so wunderschöne Augen und<br />

Gesicht, daß ich ihn Heben und immer anschauen mußte. Die Augen<br />

waren sehr strahlend, das Gesicht sehr fein, die Haut desselben zart<br />

und gut gefärbt. Diese Liebe, bei der ich meiner Homosexualität mir<br />

zuerst bewußt ward, währte nur zwei Monate. Dann wurde er<br />

versetzt."<br />

Übrigens hat er sich ihm gar nie zu nähern versucht, so daß sich nicht<br />

einmal ein derart intimer Verkehr entspann wie mit anderen Kameraden.<br />

Dann habe er noch vor dem Kellner sich mit 25 Jahren in einen<br />

23 jährigen Museumskameraden verhebt, der mehr dem 1. Typus als dem<br />

2. angehörte. ,, Eigentlich war er nicht schön und hatte auch keine<br />

harmonischen Züge, wohl aber sehr große,<br />

starr dreinbhckende Augen,<br />

starke, affenartige Augenbrauenbogen und ein sehr intelhgentes<br />

Gesicht. Mich hat eigenthch sein Wesen angezogen. Wir waren Kameraden,<br />

hatten dieselben Interessen, ganz die nämhchen Ideen und<br />

beide gute Augen. Wir studierten alles mit den Augen, nicht aus<br />

Büchern. Ich glaube, wir liebten uns gegenseitig. Wir lebten zusammen,<br />

waren alle Tage zusammen, gingen gemeinsam überallhin, kurz wir<br />

waren unzertrennliche Freunde. Ich liebte ihn, saß bei ihm, schlan»<br />

meinen Arm um seine Schultern und Taille, zu mehr aber kam es nicht.<br />

Denn als ich merkte, daß ich sexuelle Neigung zu ihm bekam, sagte ich<br />

ihm es und daß wir uns trennen müßten, was dann auch geschah. Das<br />

Ganze dauerte nur einen Herbst." Die Entstehung dieser sexuellen<br />

Neigung beschrieb er so: ,,Ich hatte das Verlangen, ihn zu heben, nackt<br />

mit ihm zusammenzuliegen in einem Bette. Wir badeten auch zusammen,<br />

wobei ich fortwährend seinen Körper mit den Augen verschlang.<br />

Ich erinnere mich noch an seine Brustwarzen, die sehr groß<br />

waren, größer und dunkler als sonst bei Männern; ferner an seine Muskulatur,<br />

besonders seine gut ausgebildeten Schultermuskeln,<br />

die wie Kugeln an den Schultergelenken lagen. Hingegen<br />

haben mich die Hoden zu jener Zeit noch nicht interessiert. Eines<br />

Abends, als wir im[^Variete zusammen saßen, kam es mir zum Bewußtsein,<br />

daß ich ihn mehr als wie einen Freund liebe, daß mit meiner Liebe<br />

etwas Sexuelles verbunden sei.<br />

Ich glaubte, wenn wir zusammenlebten,<br />

würden wir homosexuell miteinander verkehren, wenn ich mir auch<br />

nicht klar machte wie. Vielleicht war es mir mehr darum zu tun, daß er<br />

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