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JAHRBUCH - Glowfish

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334 Ernest Jones.<br />

eingenommenen Haltung ihr Urteil aufschieben oder indifferent sind<br />

oder ihnen entgegenstehen.<br />

Zur ersten dieser Gruppen gehören A. A. Brill und Verfasser.<br />

Vier Arbeiten, die Freuds Ansichten erklären, sind veröffentlicht<br />

worden, eine von Brill (12) und drei vom Verfasser (84, 88, 90); sie<br />

enthalten nichts, was den Lesern des Jahrbuches nicht vertraut wäre.<br />

In einer Arbeit über die Psychopathologie des Alltagslebens (11)<br />

verzeichnet<br />

Brill eine interessante<br />

Sammlung von einigen zwanzig Beispielen,<br />

die Freudsche Prinzipien erläutern. Eines davon möge angeführt<br />

sein: Während Brill an einen Kranken dachte, für den er sich<br />

sehr interessiert und auf dessen Fall er einen großen Teil seiner Zeit verwandt<br />

hatte, fand er sich nicht imstande, sich an des Kranken Namen<br />

zu erinnern und er beschloß, eine Selbstanalyse zu machen.<br />

Der Fall<br />

war ungewöhnlich und nachdem er sich sehr dabei angestrengt hatte,<br />

schrieb er für die Veröffentlichung einen Bericht davon. Gerade als<br />

dieser fertig war, teilte ihm sein Chef mit, daß er selbst den Fall bei<br />

einer Versammlung öffentlich bekannt zu machen wünsche, was er zu<br />

Brills großem Verdrusse tat;<br />

der Chef war jedoch im letzten Augenblick<br />

verhindert, den Vortrag persönlich zu halten. In einer fünfstündigen<br />

Analyse füllte Brill über zwei Dutzend Seiten mit der Aufzeichnung<br />

der freien Assoziationen, die ihm, jedoch zuerst vergebens,<br />

kamen.<br />

Er bemerkte dann, daß zwei Gedanken, die anscheinend nicht<br />

mit dem Gegenstande verknüpft waren, ihm immer wiederkamen.<br />

Der erste, der ihm achtundzwanzigmal öfter als irgendein anderer wiederkam,<br />

war eine lebhafte Erinnerung einer aktuellen Szene,<br />

in der sein<br />

Chef auf ein Kaninchen (,,rabbit") geschossen, es aber gefehlt hatte.<br />

Während er über diese Erinnerung nachdachte, tauchte der Namen<br />

des Kranken, der gesucht wurde, plötzlich auf; er war Lapin (Kaninchen).<br />

Die Szene hatte das Mißlingen seines Chefs beim ,, Schießen<br />

des Kaninchens" symbolisch ausgedrückt. Der andere Gedanke, der<br />

immer wiederkam, war der Name eines andern Kranken Appenzeller,<br />

der an derselben Krankheit wie der erste litt und der erste Teil<br />

von dessen Namen phonetisch nahe an das französische Wort Lapin<br />

erinnert.<br />

In einem kurzen Vortrage (82), der auf dem Salzburger Kongresse<br />

(1908)1) gehalten wurde, gibt Verfasser einen Bericht über die<br />

Mechanismen der Rationalisierung und der ,, Ausflucht", wodurch<br />

eine Person eine plausible Erklärung für eine gegebene Meinung oder<br />

Tätigkeit erfindet, die in Wirklichkeit durch irgendeinen unbewußten<br />

^) Private Zusammenkunft der Anhänger der Freudschen Lehre.

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