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JAHRBUCH - Glowfish

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Aus der Analyse einer Zwangsneurose. 303<br />

etwa gegen 6 Uhr. Es war im Zusammenhange mit jenen Turnübungen,<br />

wo ich die Ermüdung wollüstig genoß und wo ich mich nackt auf das<br />

Sofa legte, mit gebundenen Füßen. Ich fiel jeweilen einfach auf den<br />

Divan hin und hätte man mich nicht geweckt, so hätte ich dort bis<br />

zum Morgen weitergeschlafen. Man weckte mich dann, führte mich<br />

halbschlafend zu Bette, und ich schlief gleich wieder ganz ein. Mitunter<br />

aber, wenn es eine große Schelte gab wegen meiner Faulheit,<br />

wurde ich ganz wach und konnte zuerst nicht schlafen ;<br />

aber es ging<br />

Zu Hause<br />

bald; ich hatte damals noch keine Angst vor dem Schlafe.<br />

wurde mir dies Verhalten nämlich als Faulheit ausgelegt : Du geratest<br />

ganz dem Vater nach, sagte die Mama und lärmte, weil der Vater ein<br />

schläfriger Mensch ist und fast immer die Augen zu hatte.<br />

Dieses Einschlafen, d. h. der Zustand vor dem eigentlichen Schlafe<br />

Überwundenwerden war mir immer etv/as<br />

Herrliches. Also gerade<br />

das Gegenteil von jetzt. Es war etwas wie Fieberschauer, aber sehr<br />

angenehm.<br />

Diese Müdigkeit ist im Prinzip auch heute da, wenn auch erst<br />

etwas später am Abend. Aber jetzt kommt das Daimonion und ich<br />

kann nicht mehr die Freuden von früher genießen. An und für sich<br />

ist sie mir immer noch wohlig, in ganz elementarer Weise.<br />

Zu Hause war es immer ein ganz weicher Diwan. Aber auch<br />

wenn ich jetzt aus Angst vor dem Kampfe das Zubettegehen aufschiebe<br />

und z. B. zur Kreuzkirche hinauf spazierte und mich auf einer Bank<br />

niederließ, so schlief ich ohne Kampf fest ein und wachte erst auf,<br />

wenn um 10, 11 oder 12 Uhr die Turmglocke mich durch ihre vielen<br />

Stundenschläge weckte.<br />

da auch eine gewisse Angst vorhanden vor dem Allein,<br />

Es ist<br />

und im Dunkelnschlafen. Wenn ich früher etwa die Schlafangst<br />

hatte, so bat ich jeweilen Mama, an mein Bett zu sitzen, und wenn ich<br />

wußte, daß sie<br />

so lange dablieb, schlief ich ruhig und rasch ein.<br />

Der Schlafkampf ist erst aufgetreten, seitdem ich unter<br />

fremden Leuten bin; zwischenhinein verschwand er wie gesagt<br />

auch wieder; ich bekam heraus, daß es in der Zeit war, wo er energisch<br />

auf die Maturität hinarbeiten mußte."<br />

Es fehlt ihm jemand, der ihn lieb hat, seit er von zu Hause<br />

fort ist! Zu Hause kam das Problem nur selten, und dann rief man<br />

eben die<br />

Mutter.<br />

Er ist also ein großes Kind geblieben. Er gesteht, daß er eben

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