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6.1.3.2 Interpretation der Betreuungssituation C<br />
Themenbereich Eltern:<br />
Es handelt sich bei der Betreuungssituation um die ambulante Begleitung einer Familie.<br />
Frau Ceder: „Wir haben kein Betreuungsverhältnis mit den Leuten. Sondern, wir haben einen Vertrag mit<br />
den Personen im Auftrag von diesen Personen selber. Wir arbeiten für diese Personen und machen nur das<br />
was sie wollen. Das heisst, wir arbeiten in diesem Sinne nicht zielorientiert, sondern nur wenn die Leute für<br />
sich selber ein Ziel haben, dann unterstützen wir sie darin, das Ziel zu erreichen. Und ich denke, das<br />
generelle Ziel ist, dass die Leute die Möglichkeit haben selbständig zu leben.“<br />
Es ist spannend, dass andere Themenbereiche als bei stationärer Betreuung herausgegriffen<br />
werden. Die Begleitung ergibt sich mehr aus den Bedürfnissen einer Elternschaft und ist weniger<br />
zwischen Eltern und Kind hin und her gerissen, als zwischen Familie und Gesellschaft.<br />
Nach dem bekannt werden ihrer ungewollten Schwangerschaft, verliess Frau C. den damaligen<br />
Wohnort aufgrund der negativen Reaktionen der Mutter und der vorgeschlagenen Abtreibung.<br />
Sie handelte, um das Kind behalten zu können gegen den Willen ihrer Bezugspersonen und<br />
verliess ihr gewohntes Umfeld. Auch Frau C. – wie bereits in den vorherigen beiden<br />
Betreuungssituationen – musste dafür kämpfen ihr Kind behalten zu können.<br />
Heute lebt Frau C. mit ihrem Sohn und ihrem Mann, der nicht der leibliche Vater ihres Sohnes<br />
ist, als Familie zusammen. Das Familienleben beschreibt Frau Chriesi für die Familienmitglieder<br />
als sehr zentral. Die Familienmitglieder essen regelmässig zusammen und verbringen viel Zeit<br />
gemeinsam.<br />
Frau Chriesi: „Diesen Rhythmus habe ich zum Teil auch mit ihnen erarbeitet, weil, das war auch für das<br />
Kind noch wichtig, das war vor vier Jahren vor allem ein starkes Thema. Und sie machen kaum riesige<br />
Ausflüge und verrückte Sachen. Es ist eigentlich eine ganz ruhige Umgebung für das Kind, in diesem Sinne.<br />
Sie sind eher schüchtern vom Kontakt her und das… das Familienleben ist sehr zentral.“<br />
Einerseits scheint es mir wichtig, dass das Familienleben gestützt wird. Andererseits birgt diese<br />
starke Bindung, gerade auch für das Kind, Gefahr einer sozialen Isolation.<br />
Frau C. war anfangs der Begleitung unsicher in ihrer Mutterrolle, hat sich aber im Laufe der<br />
vergangenen vier Jahre zu einer selbstbewussten und konsequenten Mutter entwickelt.<br />
Frau Chriesi: „Sie hat sich nicht verändert, sie ist vielleicht bewusster geworden. Durch die Begleitung<br />
und alles schaut sie die Dinge anders an und ist auch selbstbewusster geworden als Mutter. Das sicher,<br />
das hat sich verändert. Aber nicht, dass sie erst jetzt richtig Mutter geworden ist. Das war schon. Aber das<br />
Selbstbewusstsein kam.“<br />
Dies ist sicherlich auch der konstanten Begleitung durch Frau Chriesi und deren Art, Frau C. in<br />
ihrer Rolle als Mutter zu stärken und problematische Situationen zu besprechen und ihr<br />
Ratschläge zu erteilen, sie aber nicht zu „ersetzen“, zurückzuführen.<br />
Die Grenzen, die Frau Chriesi bei Frau C. erkennt, liegen im Verstehen, daher im kognitiven<br />
Bereich. Als weitere Grenze nennt Frau Chriesi die Erziehung des Kindes. Die Grenzen liegen<br />
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