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Behinderung (vgl. SANDERS 2003: 22). Die Forschung ist somit stark an Risikofaktoren und<br />
möglichen Defiziten der Kinder geistig behinderter Eltern orientiert.<br />
3.2 Forschung inhaltlich<br />
Meine Quellen zur Darstellung des Forschungsstandes sind das Forschungsprojekt von PIXA-<br />
KETTNER/BARGFREDE/BLANKEN sowie einige andere Arbeiten und Artikel. Da zu dieser<br />
Thematik in Deutschland und der Schweiz noch nicht sehr lange diskutiert und geforscht wird,<br />
stand mir nicht allzu viel Material zur Verfügung. Ich habe mich dennoch auf deutschsprachige<br />
Artikel und Forschungsprojekte beschränkt, da internationale Forschungsergebnisse zwar<br />
spannend, aber unter anderen gesellschaftlichen Voraussetzungen entstanden sind, und daher nur<br />
mit Vorsicht zu übertragen waren. Zudem galt mein hauptsächliches Interesse dem Stand der<br />
Diskussion und Unterstützung von Eltern mit geistiger Behinderung in der Schweiz. Zur<br />
Darstellung des Forschungsstandes schien mir somit deutschsprachige Forschung und<br />
Fachliteratur ausreichend zu sein.<br />
3.2.1 Elternschaft von Menschen mit geistiger Behinderung<br />
Im Unterschied zu anderen Eltern beginnt die Elternschaft für Menschen mit leichter und<br />
mittlerer geistiger Behinderung häufig mit einer „schweren Hypothek“ (PIXA-<br />
KETTNER/BARGFREDE/BLANKEN 1995: 192). Der psychosoziale Hintergrund wirkt sich<br />
neben anderen Faktoren in hohem Masse auf den Verlauf der Elternschaft und die Ausprägung<br />
und Wahrnehmung der eigenen Elternrolle aus (vgl. ebd. 1995: 191). Nur wenige der im<br />
Forschungsprojekt von PIXA-KETTNER/BARGFREDE/BLANKEN untersuchten Eltern haben<br />
in ihrer Kindheit positive elterliche Autorität, Fürsorge und Wärme kennen gelernt (vgl. ebd.<br />
1995: 192) und verfügen so auch nicht über positive Rollenvorbilder. Es ist davon auszugehen,<br />
dass der soziale Hintergrund im Gegenteil häufig Belastungsfaktoren, wie etwa Armut, Gewalt,<br />
Suchtprobleme oder sexuellen Missbrauch, aufweist (vgl. ebd. 1995: 192). Viele Menschen mit<br />
geistiger Behinderung haben, durch eine psychosozial belastete Sozialisation geprägt, ein<br />
schlecht ausgebildetes Selbstwertgefühl und ein negatives Selbstbild (vgl. SANDERS 2003: 14).<br />
Vielfach liegt ein Informationsdefizit in Bezug auf den eigenen Körper, Sexualität, Verhütung,<br />
Schwangerschaft und Kindesversorgung vor (vgl. HÄHNER 1998 zit. nach SANDERS 2003:<br />
14).<br />
Dazu kommen die negativen Reaktionen der Umwelt zunächst auf den Kinderwunsch, der in<br />
Frage gestellt und pathologisiert wird, später auf eine Schwangerschaft. Elternschaft von<br />
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