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dass Menschen mit geistiger Behinderung weniger oder gleich viele Kinder haben wie die<br />

Normalbevölkerung (vgl. PIXA-KETTNER 2003: 3).<br />

PIXA-KETTNER schreibt zum dritten Mythos nach LLEWELLYN, dass geistig behinderte<br />

Eltern gewisse Gemeinsamkeiten, wie etwa deprivierte Kindheit, geringe soziale Kompetenzen<br />

oder soziale Isolation, mit Eltern aufweisen, die als prädisponiert für Kindesmissbrauch gelten<br />

(vgl. PIXA-KETTNER 2003: 3). Daher konnte dieser Mythos zustande kommen, aber<br />

Missbrauch durch geistig behinderte Eltern kommt nicht häufiger vor als in der<br />

Normalbevölkerung.<br />

Zum vierten Mythos, dass Eltern mit geistiger Behinderung nicht in der Lage seien,<br />

angemessenes Elternverhalten zu lernen, führt PIXA-KETTNER aus, dass LLEWELLYN<br />

einräumt, dass Eltern ihre Kinder zuweilen vernachlässigen, dass der Mythos daher manchmal<br />

zutreffe, aber dies meist aus Mangel an Information geschehe und nicht beabsichtigt sei (vgl.<br />

PIXA-KETTNER 2003: 3).<br />

Der fünfte Mythos wurde laut PIXA-KETTNER schon 1995 von LLEWELLYN aufgrund<br />

Untersuchungen aus den USA und Kanada als nicht zutreffend bezeichnet (vgl. PIXA-<br />

KETTNER 2003: 4).<br />

Die Mythen scheinen, trotzdem sie von LLEWELLYN schon 1995 aufgestellt und kommentiert<br />

wurden, auch heute noch im deutschsprachigen Raum die Vorstellung vieler Menschen zu<br />

bestimmen (vgl. PIXA-KETTNER 2003: 4). So wird bei der Schwangerschaft einer Frau mit<br />

geistiger Behinderung, sofern nicht schon durch eine Sterilisation dauerhaft verhindert, vielfach<br />

eine Abtreibung des Kindes oder eine direkte Fremdplatzierung nach der Geburt vorgeschlagen,<br />

um zu verhindern, dass Menschen mit geistiger Behinderung Eltern werden (vgl. BARGFREDE<br />

2000: 1).<br />

3.2.1.2 Häufigkeiten<br />

Die erhobene Zahl der Eltern mit geistiger Behinderung in Untersuchungen wird meist als relativ<br />

hoch bezeichnet. Im Forschungsprojekt von PIXA-KETTNER/BARGFREDE/BLANKEN in<br />

Deutschland wurden insgesamt 996 Elternschaften mit 1366 Kindern genannt, was über den<br />

Erwartungen der Forscherinnen lag. Die Elternschaften wurden von 292 der 668 Einrichtungen,<br />

die den Fragebogen ausfüllten, gemeldet. Allerdings bemerken die Forscherinnen, dass die<br />

tatsächliche Anzahl der Elternschaften nicht angegeben werden kann, es aber wahrscheinlich ist,<br />

dass auch in den 1064 Einrichtungen, die den Fragebogen nicht beantwortet haben,<br />

Elternschaften von Menschen mit geistiger Behinderung vorkommen (vgl. PIXA-<br />

KETTNER/BARGFREDE/BLANKEN 1996: 13). So kennzeichnet die erhobene Zahl lediglich<br />

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