07.11.2013 Aufrufe

Herunterladen PDF - Insieme

Herunterladen PDF - Insieme

Herunterladen PDF - Insieme

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Untersuchung von PIXA-KETTNER/BARGFREDE/BLANKEN zeigte sich, dass rund ein<br />

Fünftel der genannten Kinder adoptiert oder in Pflegefamilien aufgenommen waren (PIXA-<br />

KETTNER/BARGFREDE/BLANKEN 1996: 18).<br />

Eine Trennung vom Kind muss, egal ob direkt nach der Geburt oder auch zu einem späteren<br />

Zeitpunkt, von den Eltern mit geistiger Behinderung mitgetragen, nachvollzogen und akzeptiert<br />

sein. PIXA-KETTNER/BARGFREDE/BLANKEN befragten in ihrer Studie die von ihren<br />

Kindern getrennten Eltern(-teile), ob diese an der Entscheidung zur Trennung beteiligt waren.<br />

Etwa die Hälfte der Eltern(-teile) schien, nach eigenen Aussagen nicht beteiligt und hätten sich<br />

ein Zusammenleben mit Unterstützung vorstellen können. Andere Eltern(-teile) wiederum gaben<br />

an, dass die Kinder wohl anderweitig besser untergebracht seien (vgl. PIXA-<br />

KETTNER/BARGFREDE/BLANKEN 1996: 64). Ein Kind sollte nur fremdplatziert werden,<br />

wenn das Belassen des Kindes bei den geistig behinderten Eltern unter keiner<br />

Unterstützungsmöglichkeit verantwortbar scheint oder auch, wenn diese Lösung als Vorschlag<br />

der Eltern oder in Absprache mit ihnen als richtig erachtet wird. Eine Trennung von Eltern und<br />

Kind muss nicht als ein Scheitern der unterstützten Elternschaft angesehen werden, sondern kann<br />

unter Umständen die beste Lösung für alle Parteien darstellen. Eine spätere Trennung wird laut<br />

PIXA-KETTNER/BARGFREDE/BLANKEN aufgrund ermöglichter eigener Erfahrungen der<br />

Eltern eher akzeptiert (vgl. PIXA-KETTNER/BARGFREDE/BLANKE 1996: 70). Eine<br />

Trennungsbegleitung hatten die Mütter und Väter des Forschungsprojektes meist nicht erfahren,<br />

obschon offensichtlich ein dringendes Bedürfnis nach einer Aufarbeitung der Trennung besteht<br />

(vgl. PIXA-KETTNER/BARGFREDE/BLANKEN 1995: 194). Die Untersuchung hat zudem<br />

gezeigt, dass eine unverarbeitete, nicht akzeptierte Trennung in einigen Fällen eine erneute<br />

Schwangerschaft provozierte (vgl. BARGFREDE/BLANKEN/PIXA-KETTNER 1997: 226).<br />

Wenn ein Kind in einem Heim platziert ist, adoptiert wird oder in eine Pflegefamilie kommt,<br />

kann der Kontakt von Eltern(-teil) und Kind bestehen bleiben. In diesem Fall wird eine<br />

Trennungsbegleitung mit einer Begleitung des Kontakts verbunden. Wichtig scheint<br />

zusammenfassend vor allem der Einbezug der Eltern oder des Eltern(-teils) in die Entscheidung<br />

der Fremdplatzierung des Kindes, professionelle Trennungsbegleitung der Eltern, des Elternteils<br />

oder des Kindes, sowie Ermöglichung des weiteren Kontakts von Eltern(-teil) und Kind, falls<br />

dies gewünscht ist. Es scheint zentral, dass die Seite der Eltern mit geistiger Behinderung, wie<br />

auch die Seite des Kindes betrachtet werden. Das Wohl beider muss bei der gewählten Lösung<br />

gewährleistet sein.<br />

55

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!