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5 Betreuungssituation A: Auswertungsergebnisse zu Themenbereichen<br />

___________________________________________________________________________<br />

Die folgenden Ergebnisse sind dem Themenbereich Eltern(-teil) zuzuordnen:<br />

Kinderwunsch<br />

Frau Ahorn sagt, dass Frau A. sehr gerne Kinder hat. Sie bezeichnet ihren Kinderwunsch als „echt“,<br />

während sie hinter dem Wunsch von Herrn A. nach einem Kind eher den Wunsch nach dem Vollzug<br />

eigener Entwicklungsschritte sieht. Das Paar wollte durch das Kind den Familienstatus und damit mehr<br />

Unabhängigkeit erlangen.<br />

Veränderung durch die Geburt<br />

Frau A. wohnte vor der Geburt in ihrer Herkunftsfamilie. Mit dem Vater des Kindes, der in einer betreuten<br />

Wohnform lebte und arbeitete unterhielt sie eine Wochenendbeziehung. Es ist unklar, ob die<br />

Schwangerschaft geplant war. Herr und Frau A. sagen heute, dass es ein Unfall war. Frau Ahorn vermutet,<br />

dass sie nicht verhüteten und die Empfängnis zufällig klappte.<br />

Herr und Frau A. wollten ihr Kind von Anfang an behalten. Die Eltern von Frau A. hatten laut Frau Ahorn<br />

grosse Widerstände und Ängste und wirkten überfordert mit der Schwangerschaft ihrer Tochter. Jemand<br />

aus dem Bekanntenkreis meldete der Vormundschaftsbehörde die Schwangerschaft, worauf diese aktiv<br />

wurde und Frau A. eine freiwillige Beistandschaft nahe legte. Frau A. weigerte sich und bekam daraufhin<br />

über ein psychiatrisches Gutachten einen Vormund.<br />

Frau A. kam auf die Initiative der zuständigen Amtsvormundschaft in die sozialpädagogische<br />

Lebensgemeinschaft. Die Amtsvormundschaft handelte zum Schutz des noch ungeborenen Kindes und<br />

suchte einen Platz für die ganze Familie, was sich als schwierig herausstellte. Auf die Anfrage der<br />

Amtsvormundschaft reagierten Frau Ahorn und ihr Mann positiv, da durch den bevorstehenden Umzug in<br />

ein neues Haus Platz für eine Familie sein würde. Nach einer Schnupperzeit der werdenden Eltern wurde<br />

beschlossen, dass zunächst Frau A. und das Kind aufgenommen würden und Herr A. erst nach einiger Zeit<br />

dazukommen sollte. Für Frau Ahorn stellte sich die Frage, ob man mit den bestehenden Strukturen der<br />

Lebensgemeinschaft der Suchtproblematik von Herrn A. gerecht werden könnte. So wurde als Bedingung<br />

für den späteren Einzug ein externer Arbeitsplatz vereinbart. Für Frau A. gestaltete sich der Umzug in die<br />

Lebensgemeinschaft nicht einfach. Zusätzlich zur neuen Wohnsituation stand die Geburt des Kindes bevor.<br />

Frau A. misstraute den Personen der Amtsvormundschaft, die die Vorstellungen eines selbständigeren<br />

Lebens durch ein Kind mit der Bevormundung des Kindes und damit zusammenhängend einer neuen<br />

Lebenssituation zunichte gemacht hatten. Sie misstraute auch den Betreuungspersonen der<br />

sozialpädagogischen Lebensgemeinschaft, die sie für Verbündete der Amtsvormundschaft hielt. Es<br />

brauchte, so Frau Ahorn, sehr lange, ehe Frau A. Vertrauen zu ihr und ihren MitarbeiterInnen fasste.<br />

Lebensumstände der Eltern<br />

Frau A. und ihre 9 Monate alte Tochter leben in der sozialpädagogischen Lebensgemeinschaft. Frau A.<br />

betreut ihr Kind und arbeitet auf dem Bauernhof, während die Betreuungspersonen der<br />

Lebensgemeinschaft sich um das Kind kümmern. Das Leben in der Gruppe bietet der Mutter Schutz vor<br />

Überforderungssituationen, die Tochter wächst in einer entwicklungsfördernden Umgebung auf. Es wäre<br />

für Frau Ahorn nicht denkbar, dass Frau A. und ihr Kind in einer teilzeit betreuten Wohnsituation leben.<br />

Herr A. lebt immer noch in einer betreuten Wohnform und arbeitet in einer geschützten Werkstätte. Er sieht<br />

Frau und Kind jeweils an den Wochenenden, wenn er auf dem Bauernhof zu Besuch ist. Er hat trotz<br />

Versprechungen bisher keine externe Arbeitsstelle gesucht und eine zweite Schnupperwoche stellte seinen<br />

Umzug in die Lebensgemeinschaft aufgrund seines psychischen Zustands eher in Frage. Die Vorbehalte<br />

kommen einerseits von Frau Ahorn und ihrem Mann, aber auch von Frau A., die sich das Zusammenleben<br />

auf engem Raum mittlerweile schwierig vorstellt.<br />

Beziehung der Eltern zum Kind<br />

Zur Beziehung zwischen Frau A. und ihrem Kind sagt Frau Ahorn, dass die Urbande vorhanden ist, diese<br />

aber unterstützt und gefördert werden muss. Die Mutter hat eine liebevolle Art mit dem Kind umzugehen.<br />

Sie ist manchmal eher ängstlich, was in positiver Weise bewirkt, dass ihr die möglichen Gefahren für das<br />

Kind bewusst sind. Die Beziehung der Mutter zum Kind ist inniger als die des Vaters zum Kind. Das mag,<br />

laut Frau Ahorn, einerseits daran liegen, dass Herr A. sein Kind nur an den Wochenenden sieht,<br />

andererseits zeigt sich darin die eingeschränkte Beziehungsfähigkeit des Vaters. Er hat dennoch eine sanfte<br />

und vorsichtige Art mit seiner Tochter umzugehen.<br />

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