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Schwangerschaft zu diskutieren, als sich um das weitere Vorgehen und die kommende<br />

Verantwortung für das Kind zu kümmern.<br />

Die Begleitung und Betreuung während der Schwangerschaft sollte so früh als möglich<br />

einsetzen. Zum einen, um die Eltern auf die Veränderungen nach der Geburt, auf das Kind und<br />

dessen Pflege und Erziehung vorzubereiten, was bei Menschen mit geistiger Behinderung, wie<br />

allen anderen werdenden Eltern wichtig scheint. Zum andern, um einer Gefährdung des noch<br />

ungeborenen Kindes vorzubeugen. Einige Autoren sehen schon vor und während der<br />

Schwangerschaft eine Bedrohung der kindlichen Entwicklung durch mangelnde mütterliche<br />

Gesundheitsfürsorge als gegeben (vgl. PRANGENBERG 1999: 79). Dennoch findet vielfach<br />

keine genügende Schwangerschaftsbegleitung und Geburtsvorbereitung der werdenden Eltern<br />

statt. Das kann damit zusammenhängen, dass die Schwangerschaft einer Frau mit geistiger<br />

Behinderung oftmals erst spät entdeckt oder verheimlicht wird. Zum anderen wird die<br />

Begleitung der Schwangerschaft durch den akuten Handlungsbedarf, der durch die<br />

Schwangerschaft entsteht, gestört. Unter Zeitdruck muss eine Lösung gefunden werden.<br />

Zunächst muss entschieden werden, ob das Paar oder die Frau das Kind behalten will oder nicht.<br />

Auffallend viele der im Forschungsprojekt von PIXA-KETTNER/BARGFREDE/BLANKEN<br />

befragten Paare wurden mit dem Gedanken einer Abtreibung konfrontiert. In den meisten Fällen<br />

wurde der Schwangerschaftsabbruch nicht von den betroffenen Personen selber in Betracht<br />

gezogen, sondern sie wurden von Angehörigen, Freunden und betreuenden Fachpersonen damit<br />

konfrontiert oder gar dazu gedrängt (vgl. PIXA-KETTNER/BARGFREDE/BLANKEN 1996:<br />

53; BRENNER/WALTER 1999: 229).<br />

Wenn die Entscheidung gefallen ist, dass das Kind zur Welt kommt, stellt sich die Frage, welche<br />

Lebensform, Wohnform und Unterstützung die Eltern oder die Mutter und das Kind nach der<br />

Geburt bevorzugen oder benötigen. Meist ist ein Umzug in eine andere Institution oder eine<br />

Wohnung mit ambulanter Begleitung notwendig, was oftmals mit einem Wechsel der<br />

Bezugspersonen und des sozialen Umfeldes verbunden ist. Die Lebenssituation verändert sich in<br />

vielen Bereichen gleichzeitig (vgl. PIXA-KETTNER/BARGFREDE/BLANKEN 1996: 55ff),<br />

was eine hohe Anforderung an die werdenden Eltern stellt. Eine Veränderung der Wohn- und<br />

Lebenssituation kann durchaus auch von den Eltern beabsichtigt sein, wie PIXA-<br />

KETTNER/BARGFREDE/BLANKEN in ihrem Forschungsprojekt feststellten. Eine<br />

Schwangerschaft zwingt das persönliche Umfeld zu einer Neuorientierung (vgl.<br />

BARGFREDE/BLANKEN/PIXA-KETTNER 1997: 227).<br />

Eine Trennung von Eltern oder Mutter und dem Kind wird, wie auch eine Abtreibung des<br />

Kindes, vom Umfeld der Eltern oder der Mutter häufig in Erwägung gezogen. In der<br />

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