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einer Elternschaft ausmachen. Die Betreuungsperson muss in jeder Problemsituation abwägen,<br />

welcher Anforderung sie zu genügen hat. Welche Reaktion angebracht ist. Ob überhaupt eine<br />

Reaktion angebracht ist.<br />

Frau Ahorn unterscheidet konkret die direkte Unterstützung von Frau A. und dem Kind, bei der<br />

Handlungen vermittelt werden, und indirekte Unterstützung, bei der zum Schutz des Kindes<br />

jemand anwesend ist und ein Auge auf Mutter und Kind hat. Man kann folgern, dass ein Ziel der<br />

Unterstützung ist, von direkter Unterstützung vermehrt zu indirekter Unterstützung zu kommen.<br />

Frau A. arbeitet auf dem Bauernhof. Die Arbeitszeiten werden flexibel gehandhabt, so dass<br />

Mutter und Kind Zeit füreinander haben, wenn dies gerade passt, die Mutter aber auch Zeit für<br />

sich in Anspruch nehmen kann, wenn sie das Bedürfnis hat. Diese Aufteilung scheint mir sehr<br />

positiv für das Mutter-Kind-Verhältnis zu sein.<br />

Themenbereich Betreuungsperson:<br />

Frau Ahorn ist mit ihrer Stellung als Leiterin der sozialpädagogischen Lebensgemeinschaft,<br />

sowie Hauptbetreuungsperson von Mutter und Kind gut geeignet als Interviewpartnerin. Sie hat<br />

genauen Einblick in die Unterstützung der Mutter und des Kindes, kennt aber auch die Umstände<br />

der Betreuungssituation. Sie wirkte auf mich sehr kompetent.<br />

Frau Ahorn bemerkt, dass die Unterstützung einer Elternschaft zu Veränderung ihrer Einstellung<br />

gegenüber der Thematik geführt habe. Früher sei ihr die Möglichkeit der Betreuung von Eltern<br />

mit geistiger Behinderung nicht bewusst gewesen. Heute empfindet sie die Reaktion des<br />

Umfeldes als schlecht informiert.<br />

„Was ich dazu spannend empfinde, sind die Reaktionen der anderen Menschen. Wenn sie hören, geistig<br />

behinderte Mutter: ja, ist das Kind auch behindert?“<br />

Frau Ahorn beschreibt ihre Tätigkeit als interessant und empfindet es als Herausforderung, eine<br />

Mutter mit geistiger Behinderung zu unterstützen. Zuweilen sei die Unterstützung auch<br />

anstrengend.<br />

Die Problembereiche sieht Frau Ahorn vor allem in der Erziehung des Kindes, bei der die<br />

verschiedenen Auffassungen der Mutter, sowie der involvierten Fachpersonen aufeinander<br />

treffen. Zudem bemerkt sie, dass die stetige Veränderung des Kindes der Mutter Mühe bereitet,<br />

so dass die Mutter die Entwicklung des Kindes unbewusst eher bremst, als fördert.<br />

„Sie ist auch sehr ängstlich fürs Kind, dass es sich nicht stösst… und verhindert so eher, als dass sie es<br />

fördert. Einfach so behalten, wie es ist, am liebsten. Und das ist dann unsere Herausforderung, sie auf den<br />

nächsten Veränderungsschritt vorzubereiten.“<br />

Die gemeinsame Betreuung von Mutter und Kind beschreibt Frau Ahorn als einen Spagat.<br />

Einerseits sollte der Mutter möglichst viel an Selbstbestimmung und Verantwortung überlassen<br />

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