Herunterladen PDF - Insieme
Herunterladen PDF - Insieme
Herunterladen PDF - Insieme
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
iographische Bedeutung, als Kind geistig behinderter Eltern aufzuwachsen vor (vgl. SANDERS<br />
2003: 2). Berichte über die Situation der Kinder geistigbehinderter Mütter, so schreibt PIXA-<br />
KETTNER 1991, „gehen über einzelne Beispiele und Vermutungen nicht hinaus“ (vgl. PIXA-<br />
KETTNER 1991: 65). Zumeist beschrieben die vorliegenden Berichte, fokussiert auf<br />
Entwicklungsrisiken, Einzelerfahrungen aus der Praxis (vgl. SANDERS 2003: 22). Mittelpunkt<br />
der wenigen Untersuchungen sind vor allem die Eltern selber und zunehmend auch<br />
Betreuungspersonen, die Eltern mit geistiger Behinderung und deren Kinder unterstützen.<br />
In den letzten Jahren aber schien sich dieser Forschungsbereich in Deutschland zu entwickeln.<br />
Im Forschungsprojekt PIXA-KETTNER/BARGFREDE/BLANKEN wurde erstmals auch Alter<br />
und Wohnform der Kinder berücksichtigt und zudem drei lebensgeschichtliche Interviews mit<br />
erwachsenen Kindern geistigbehinderter Eltern durchgeführt (vgl. PIXA-<br />
KETTNER/BARGFREDE/BLANKEN 1996). Es liegt eine Diplomarbeit von Dietke SANDERS<br />
vor, in der sie untersucht, was es für ein Kind bedeutet, Eltern mit geistiger Behinderung zu<br />
haben (SANDERS 2003). SANDERS befragte in ihrer Untersuchung anhand qualitativer<br />
Leitfadeninterviews MitarbeiterInnen von stationären und ambulanten Familienprojekten, die mit<br />
geistig behinderten Eltern und deren Kinder arbeiten, nach ihren Erfahrungen. Zudem ist gerade<br />
eine Dissertation von Magnus PRANGENBERG zum Thema „Lebenssituation von Kindern,<br />
deren Eltern als geistig behindert gelten“ (PRANGENBERG 2004) erschienen. Es handelt sich<br />
um eine Untersuchung der Lebens- und Entwicklungsrealität der erwachsenen Kinder geistig<br />
behinderter Eltern anhand von biografischen Interviews. Dieser Ansatz stellt eine Ausweitung<br />
der Methode der lebensgeschichtlichen Interviews mit erwachsenen Kindern im Rahmen des<br />
Forschungsprojektes PIXA-KETTNER/BARGFREDE/BLANKEN dar. Eine ähnliche<br />
Untersuchung wurde bereits von Wendy und Tim BOOTH in England durchgeführt<br />
(BOOTH/BOOTH 1998). Im Buch „Growing up with parents who have learning difficulties“<br />
nähern sich BOOTH/BOOTH über einen lebensgeschichtlichen Ansatz den erwachsenen<br />
Kindern geistig behinderter Eltern, mit dem Ziel, Informationen über die Langzeitfolgen ihrer<br />
Sozialisation zu sammeln.<br />
In internationaler Forschung, vor allem in den USA, wird seit den 60er Jahren zur<br />
Lebenssituation von Kindern geistig behinderter Eltern geforscht. Allerdings beziehen sich die<br />
Untersuchungen hauptsächlich auf Besonderheiten der körperlichen, psychosozialen,<br />
emotionalen und kognitiven Entwicklung, insbesondere von Säuglingen und Kleinkindern in<br />
Familien mit geistig behinderten Eltern(-teilen), sowie auf die mögliche Bedrohung der<br />
kindlichen Entwicklung durch Vernachlässigung, Missbrauch und Gewalt oder eine eigene<br />
43