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a) Sind Unterstützungsangebote für Eltern(teile) mit leichter und mittlerer geistiger Behinderung<br />
notwendig?<br />
Die Frage, ob Unterstützungsangebote für Eltern(-teile) mit leichter und mittlerer geistiger<br />
Behinderung notwendig sind, kann ich, ausgehend von den Ausführungen im theoretischen<br />
Hintergrund, und des aktuellen Forschungsstandes bejahen. Und zwar in dem Sinne, dass, wenn<br />
Menschen mit geistiger Behinderung Kinder haben, spezifische Unterstützungsangebote<br />
dringend notwendig sind.<br />
Da stellt sich die Frage, ob in der Schweiz das Bedürfnis nach Unterstützungsangeboten für<br />
Eltern(-teile) mit geistiger Behinderung und deren Kinder besteht. Aufgrund der Untersuchung<br />
im Rahmen der Diplomarbeit Fribourg (vgl. ESS et al. 2002) kann zwar kein Bedürfnis nach<br />
Unterstützungsangeboten nachgewiesen werden 47 , dennoch ist aber ersichtlich, dass Sexualität,<br />
Verhütung, Kinderwunsch und auch Elternschaft in Wohnheimen für Erwachsene mit geistiger<br />
Behinderung relevante Themen sind. Mit der fortschreitenden Enttabuisierung der Sexualität<br />
wird Sexualität von Menschen mit geistiger Behinderung gelebt, so dass Verhütung notwendig<br />
wird und ungeplante oder geplante Schwangerschaften möglich werden.<br />
Im bundesweiten Forschungsprojekt von PIXA-KETTNER/BARGFREDE/BLANKEN wurden<br />
in der umfassenden quantitativen Untersuchung weit mehr Elternschaften von Menschen mit<br />
geistiger Behinderung eruiert als angenommen. Zudem rechnet man mit einer noch höheren<br />
Dunkelziffer an Elternschaften, die nicht erfasst wurden.<br />
So kann vermutet werden, dass es auch in der Schweiz, bei einer umfassenden quantitativen<br />
Untersuchung weit mehr Elternschaften erfasst würden, als bisher bekannt sind. Diese<br />
Vermutung wird untermauert durch das Interesse von Fachpersonen an der Thematik<br />
Elternschaft. Die Fachtagung 2003 an der Universität Zürich zeigte, dass Interesse vorhanden ist<br />
und machte zudem deutlich, dass die meisten der anwesenden Fachpersonen schon mit<br />
Schwangerschaften und Elternschaften von Menschen mit geistiger Behinderung zu tun hatten<br />
(vgl. Kap. 4). Aus Erzählungen der Fachpersonen wurde ersichtlich, dass viele Eltern(-teile)<br />
aufgrund fachlicher und gesellschaftlicher Inakzeptanz von unterstützten Elternschaften sowie<br />
mangelnder Unterstützungsangebote, gar nicht erst die Möglichkeit des Zusammenlebens mit<br />
ihrem Kind hatten. So war häufig von Abtreibung oder Fremdplatzierung der Kinder die Rede.<br />
Das Bedürfnis nach Unterstützungsangeboten zeigt sich für mich auch darin, dass sich, bei den<br />
untersuchten Betreuungssituationen, die Suche nach einem Platz für Eltern(-teil) und Kind meist<br />
47 Was meiner Ansicht nach mit der Einschränkung der quantitativen Untersuchung auf Institutionen der INSOS,<br />
welche Angebote im Wohnbereich für Erwachsenen mit geistiger Behinderung haben, zusammenhängt.<br />
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