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wesentlicher Bestandteil der menschlichen Persönlichkeit als Bereich der Identitätsentwicklung<br />
und Selbstverwirklichung angesehen (vgl. FRISKE 1995: 123).<br />
Sexualität und Behinderung wurde in den 70er Jahren als Thema aktuell. Das Ziel war zunächst<br />
eine „eingeschränkte Liberalisierung ohne geschlechtsspezifischen Bezug“ (vgl.<br />
SCHILDMANN 1993: 50/51). Bewusst oder unbewusst wurden Fragen betreffend<br />
Schwangerschaft, Gebären, Kindererziehung ausgeklammert.<br />
Der Begriff der Sexualität meint nicht nur den eigentlichen Geschlechtsakt, sondern umfasst<br />
auch Bereiche wie etwa Liebe, Zärtlichkeit, Gefühle und Erotik. Dies ist wichtig, da man davon<br />
ausgeht, dass nur etwa 10% der Erwachsenen mit geistiger Behinderung zum vollen<br />
Geschlechtsakt in der Lage sind (vgl. SPECK 2002: 21). FRISKE zitiert hierzu, dass<br />
„die Sexualität ihre Bedeutung für geistigbehinderte Menschen darin hat, dass weniger die genital-sexuelle<br />
Betätigung im Vordergrund steht, als vielmehr die Möglichkeit, eine auf Zuneigung und Zärtlichkeit<br />
beruhende Beziehung aufzubauen“ (SCHÄFER 1991 zit. nach: FRISKE 1995: 135).<br />
Dennoch lassen sich genauso wie bei nicht behinderten Menschen keine allgemein gültigen<br />
Wünsche geistig behinderter Menschen bezüglich der Sexualität ausmachen. Der Unterschied<br />
besteht laut FRISKE darin, dass Menschen ohne Behinderung sich Informationen beschaffen<br />
können, während Menschen mit geistiger Behinderung auf Information durch andere Personen,<br />
wie Eltern oder Betreuungspersonen, angewiesen sind (vgl. FRISKE 1995: 130).<br />
Die Sexualität von Menschen mit geistiger Behinderung ist oftmals fremdbestimmt. Das<br />
Sexualverhalten von Menschen mit geistiger Behinderung ist abhängig von der Einstellung und<br />
Toleranz des begleitenden Umfeldes. WALTER geht soweit, dass er fragt, ob das eigentliche<br />
Problem um die Sexualität von Menschen mit geistiger Behinderung nicht bei den Eltern und<br />
Betreuungspersonen liegt. Die Problematik liegt bei „den Konsequenzen, die Betreuer und<br />
Erzieher aus sexuellen Äusserungen und Wünschen dieser Menschen ziehen und welchen<br />
Stellenwert sie deren Sexualität zugestehen“ (WALTER 2002: 29).<br />
Die negative Einstellung der Bezugspersonen und Fachpersonen resultiert oftmals aus einer<br />
Unsicherheit. Auch Angst, Gewohnheit und Unwissenheit spielen eine Rolle (vgl. SPECK 2002:<br />
17). Zudem nennt FRISKE die Angst vor einer möglichen Schwangerschaft als hemmenden<br />
Faktor. Aber statt zu verbieten und zu unterbinden, wäre es sinnvoller, die Möglichkeit einer<br />
sexualpädagogischen Aufklärung und gemeinsamen Beratung zu nutzen (vgl. FRISKE 1995:<br />
125). Durch einen offenen Umgang der Bezugspersonen von Menschen mit geistiger<br />
Behinderung mit der Sexualität können Ängste und Unsicherheiten beiderseits abgebaut werden<br />
und ein natürlicher Zugang zur eigenen Sexualität kann aufgebaut werden.<br />
Im Zuge der vermehrten Auseinandersetzung der Sonderpädagogik mit Sexualpädagogik und<br />
geistiger Behinderung sind im deutschsprachigen Raum einige Bücher erschienen, die<br />
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