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Wichtig erscheint mir vielmehr, Beratungs- und Hilfsangebote aufzubauen, und zwar auf verschiedenen<br />
Ebenen“ (PIXA-KETTNER 1991: 67).<br />
Es ist nicht die Lösung, Menschen mit geistiger Behinderung – das Zitat stammt von 1991, wo<br />
noch von Müttern die Rede war – die Fähigkeit zur Elternschaft von vorneherein abzusprechen.<br />
Doch nicht nur die Unterstützung einer Elternschaft ist wichtig. Vielmehr sollte sich die<br />
Sonderpädagogik auch mit der Beratung und Aufklärung von Menschen mit geistiger<br />
Behinderung befassen, bevor es zu einer Schwangerschaft und Elternschaft kommt. Hierbei<br />
denke ich etwa an Sexualpädagogische Beratung oder Beratung bei einem Kinderwunsch oder<br />
Organisation einer Familienschnupperwoche. Durch diese Angebote der Aufklärung und<br />
Auseinandersetzung können ungeplante Elternschaften verhindert werden und bei einem<br />
Kinderwunsch die Realitäten einer Elternschaft vermittelt werden.<br />
Insbesondere ist es mir ein Anliegen, dass die Situation der Kinder geistig behinderter Eltern in<br />
der Unterstützung berücksichtigt wird. Es ist vielfach nur von der Unterstützung geistig<br />
behinderter Eltern die Rede, wobei die Eltern, wie auch das Kind eingeschlossen sein sollen.<br />
Eigentlich müsste man von der Unterstützung der Familie sprechen. Da das Kind zumeist keine<br />
Behinderung hat, werden zunächst die Eltern in ihren elterlichen Aufgaben unterstützt. Aber<br />
auch das Kind braucht Unterstützung in seiner Entwicklung und auch nicht zuletzt, um sich mit<br />
der Situation, geistig behinderte Eltern zu haben auseinanderzusetzen.<br />
Im Folgenden werde ich mich mit weiterführenden Forschungsfragen beschäftigen. Als ich mir<br />
überlegte, was denn nun die weiterführenden Fragen im Anschluss an diese Arbeit sein könnten,<br />
kam ich nach und nach auf den aufgeführten Katalog an Handlungsbedarf zurück. Es wäre<br />
sinnvoll, in der Schweiz zunächst eine umfassende Untersuchung vorzunehmen, ähnlich dem<br />
bundesweiten Forschungsprojekt unter der Leitung von PIXA-KETTNER in Deutschland, um<br />
die Anzahl der Elternschaften und der Kinder und die bestehenden Angebote zu kennen. Dies<br />
könnte zusammenhängend mit einer Bedarfsanalyse passieren. Zudem sind spezifische<br />
Fragestellungen bezüglich konzeptueller Überlegungen oder der Situation der Kinder interessant.<br />
All dies sollte unter Berücksichtigung schon bestehender internationaler Forschung geplant und<br />
durchgeführt werden.<br />
Wichtig erscheint mir, dass die aufgeführten Ebenen des Handlungsbedarfs berücksichtigt<br />
werden und eine Zusammenarbeit bei den Entwicklungen in Forschung und Praxis stattfindet. So<br />
können Bedarf, Angebote und theoretische Überlegungen sinnvoll koordiniert werden.<br />
Ziel eines problembewussten Umgangs mit der Thematik Elternschaft von Menschen mit<br />
geistiger Behinderung sollte sein, dass Menschen mit geistiger Behinderung die Fähigkeit zur<br />
Elternschaft nicht von vorneherein abgesprochen wird, sexualpädagogische Beratung und<br />
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