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SPARENBERG 2001: 113). BOOTH/BOOTH, welche eine retrospektive Betrachtung von<br />

Kindheitsverläufen bis in das Erwachsenenalter durchgeführt haben, sehen jedoch keine<br />

Kausalbeziehung zwischen der elterlichen Behinderung und der kindlichen Entwicklung. Als<br />

Argument führen sie an, dass nicht alle Kinder Opfer ihrer Lebenssituation sind, sondern viele<br />

sich über Coping-Strategien mit ihrer Lebenssituation arrangieren (vgl. PRANGENBERG 1999:<br />

88). SPARENBERG führt an, dass erschwerte Lebensbedingungen und psychosozialer<br />

Hintergrund der Eltern die elterliche Kompetenzen zwar aktiv beeinflussen, dennoch aber bei<br />

Erziehungsproblemen, Entwicklungsverzögerung und Verhaltensauffälligkeiten der Kinder<br />

verschiedene Faktoren eine Rolle spielen (vgl. SPARENBERG 2001: 114). Neben<br />

verschiedenen Argumentationen, welche die elterliche Kompetenz als Hinderungsgrund für eine<br />

Elternschaft von Menschen mit geistiger Behinderung relativieren, wäre aus meiner Sicht eine<br />

differenzierte Untersuchung zu elterlicher Kompetenz von Eltern mit geistiger Behinderung<br />

angebracht. Ansonsten ist es schwierig über elterliche Kompetenzen zu diskutieren und diese bei<br />

Menschen mit geistiger Behinderung vor oder in einer Elternschaft in Frage zu stellen.<br />

Wenn eine Frau mit einer leichten oder mittleren geistigen Behinderung schwanger ist, scheint<br />

die Reaktion ihres Umfeldes sehr unterschiedlich zu sein. Bei der Untersuchung von PIXA-<br />

KETTNER/BARGFREDE/BLANKEN zeigte sich, dass insbesondere die nächsten Angehörigen<br />

die Mitteilung einer bestehenden Schwangerschaft meist nicht sehr erfreut aufgenommen haben.<br />

Auch die betreuenden Fachpersonen reagierten eher negativ, selbst die Reaktion der KollegInnen<br />

und FreundInnen der schwangeren Frau wurde als zwiespältig beschrieben. Teilweise erzählten<br />

die befragten Mütter bei fortgeschrittener Schwangerschaft sogar von negativen Reaktionen<br />

wildfremder Personen auf der Strasse (vgl. PIXA-KETTNER/BARGFREDE/BLANKEN 1996:<br />

52/53). Die negativen Reaktionen des Umfeldes der schwangeren Frau resultieren meist aus<br />

einem Gefühl der Unsicherheit, des Unwissens oder auch der Überforderung mit der Situation.<br />

Es kommt oft vor, dass die schwangeren Frauen die Schwangerschaft lange verheimlichen, da sie<br />

die negativen Reaktionen des Umfelds ahnen und fürchten (vgl. PIXA-<br />

KETTNER/BARGFREDE/BLANKEN 1995: 192; BRENNER/WALTER 1999: 229).<br />

Auch die Frage nach der Verantwortung für die Schwangerschaft einer Frau mit leichter oder<br />

mittlerer geistiger Behinderung wird gestellt. Gerade, wenn die Zeugung ungeplant in einer<br />

Institution stattgefunden hat, ist oftmals unklar, ob nun die Eltern der geistig behinderten Frau<br />

oder des Mannes oder die Betreuungspersonen im Wohnheim verantwortlich sind. Im Idealfall<br />

gibt es eine Zusammenarbeit der Bezugspersonen des Paares und die Frage der Verhütung wurde<br />

schon zuvor im Rahmen der sexualpädagogischen Begleitung geklärt. Und im Falle einer<br />

Schwangerschaft ist es sowieso weniger wichtig, um Verantwortlichkeiten für die<br />

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