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oder abgebrochen wird. Es sind dies irreversible oder reversible Verhütung, Abtreibung und<br />

Trennung direkt nach der Geburt oder im Verlauf einer unterstützten Elternschaft.<br />

Die grauen Ovale stellen die Beratung und Unterstützung dar, die zu verschiedenen Zeitpunkten<br />

im Ablauf angeboten werden kann. Es handelt sich chronologisch aufgeführt um<br />

sexualpädagogische Beratung und Begleitung, Beratung bezüglich der Familienplanung,<br />

Schwangerschaftsbegleitung und Geburtsvorbereitung, Trennungsbegleitung und Unterstützung<br />

der Elternschaft in mehr oder weniger intensiver Form. Wo die Beratung und Unterstützung<br />

ansetzt ist nicht festgelegt, darum ist deren Wirkungsfeld durch die Ovale im Schema auch eher<br />

vage angesetzt.<br />

3.2.1.4 Kinderwunsch<br />

Das Bekommen von Kindern war früher in eine religiöse und soziale Ordnung eingebunden.<br />

Unter anderem spielten ökonomische Überlegungen eine Rolle. Heute ist es eine individuelle<br />

Entscheidung, ob man ein Kind möchte oder nicht. Das Kind hat eher ideologischen Wert (vgl.<br />

FRISKE 1995: 102).<br />

Wenn eine Frau mit geistiger Behinderung einen Kinderwunsch hat, steht meist ein Motiv<br />

dahinter. PIXA-KETTNER nennt drei Kategorien von Motiven: das Erlangen eines<br />

gesellschaftlichen Status, das Selbstwertgefühl und die Verbesserung der Beziehung zu<br />

vertrauten Personen (vgl. PIXA-KETTNER 1991: 63). Das erste Motiv, das Erlangen eines<br />

gesellschaftlichen Status, möchte ich etwas näher erläutern. Es hängt mit der hohen<br />

Anerkennung zusammen, die der Mutterschaft und Elternschaft in der heutigen Gesellschaft<br />

beigemessen wird. Der Wunsch nach einem Kind, kann also zugleich ein Wunsch nach<br />

Anerkennung als „normale“ Frau bedeuten. Dennoch sind da die Erwartungen der Gesellschaft<br />

widersprüchlich. So wird von einer Frau mit einer geistigen Behinderung, anders als bei Frauen<br />

ohne Behinderung, Kinderlosigkeit erwartet.<br />

Die Motive eines Kinderwunsches können nicht als spezifisch für Menschen mit geistiger<br />

Behinderung bezeichnet werden. Laut PIXA-KETTNER besteht kein Unterschied in deren<br />

Irrationalität. Die Problematik liegt in der „grösseren Konflikthaftigkeit zwischen Wunsch und<br />

Realisierung und in der unterschiedlichen, gesellschaftlichen Bewertung des (irrationalen)<br />

Kinderwunsches“ (PIXA-KETTNER 1991:65). Der Unterschied besteht eher darin, dass diese<br />

mehr oder weniger ausgeprägt sind und dass Nicht-Behinderte, im Gegensatz zu Menschen mit<br />

geistiger Behinderung, ihre Motive nicht offen legen müssen (vgl. PIXA-KETTNER 1999: 64).<br />

Nach der Lebenszyklustheorie von ERIKSON (1966), entwickelt jeder Mensch mit spätestens 35<br />

Jahren einen Kinderwunsch<br />

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