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10 Betreuungssituation F: Auswertungsergebnisse zu Themenbereichen<br />

___________________________________________________________________________<br />

Die folgenden Ergebnisse sind dem Themenbereich Eltern(-teil) zuzuordnen:<br />

Kinderwunsch<br />

Frau Fichte meint, dass Frau F. wohl vor der Schwangerschaft keinen intensiven Kinderwunsch hatte. Die<br />

Schwangerschaft war nicht geplant. Frau F. hat geäussert, dass sie sich ein zweites Kind wünscht.<br />

Veränderung durch die Geburt<br />

Frau F. hatte eine IV-Anlehrstelle in einem Wohnheim als sie schwanger wurde. Die Behörden<br />

intervenierten zum Schutz des Kindes. Eine Abtreibung stand zur Diskussion, aber Frau F. wehrte sich<br />

entschieden. Frau F. wurde vor die Wahl gestellt sich nach der Geburt von ihrem Kind zu trennen oder mit<br />

dem Kind zusammen Unterstützung anzunehmen. Bevor Frau F. in die heilpädagogische Gemeinschaft<br />

kam, durchliefen sie und ihr Kind verschiedene Unterstützungsformen, die kontinuierlich im Grad der<br />

Betreuung zunahmen. Es handelte sich um ambulante, teilstationäre und stationäre Unterstützung. Für Frau<br />

F. stellte diese Entwicklung eine Geschichte der Rückstufung dar. Sie konnte mehrmals die gestellten<br />

Anforderungen nicht bewältigen und kam drei Monate nach der Geburt in die heilpädagogische<br />

Gemeinschaft.<br />

Lebensumstände der Eltern<br />

Frau F. lebt mit ihrer 15 Monate alten Tochter Fiona im Mutter-Kind-Haus der heilpädagogischen<br />

Gemeinschaft. Frau F. arbeitet am Morgen ausserhalb des Hauses. Fiona wird im Krippenstil zusammen<br />

mit den anderen Kindern des Kinderhauses betreut. Wenn die Mutter zurückkommt ist Fiona in der<br />

Mittagsruhe. Frau F. nimmt sie unter Aufsicht auf, isst mit ihr Zvieri, spielt mit ihr und gibt sie dann an die<br />

Kinderbetreuung zurück. Wenn Frau F. auf einen Ausflug der Kinder am Nachmittag mitgeht liegt die<br />

Verantwortung für ihre Tochter bei der Betreuung. Das Nachtessen nehmen Mutter und Kind getrennt ein,<br />

danach findet ein Abendritual, bei dem die Betreuungsperson die Struktur vorgibt und die Mutter den<br />

emotionalen Teil übernimmt, statt. An den Wochenenden werden Ausflüge mit Mütter und Kindern<br />

gemacht.<br />

Herr F., der Vater von Fiona, ist mit Frau F. verheiratet, wohnt aber nicht in der gleichen<br />

heilpädagogischen Gemeinschaft. Er hat das Besuchsrecht. Die regelmässigen Besuche werden geführt um<br />

das Kind zu schützen.<br />

Frau F. lernt in der Mütter-Wohngruppe selbständig zu leben und mit Konflikten umzugehen. Abends<br />

werden die Mütter ermuntert ihre Freizeit zu gestalten. Sie besuchen Vereine oder gehen mit<br />

Betreuungspersonen in Ausgang.<br />

Frau F. unterhält selber wenige Kontakte. Das soziale Netzwerk um sie wird von Betreuungspersonen<br />

aufgebaut und unterhalten.<br />

Beziehung zum Kind<br />

Frau Fichte erzählt, dass die Bindung zwischen Mutter und Kind momentan in einer sehr schwierigen<br />

Phase ist. Fiona beginnt zu schreien, wenn sie die Mutter sieht. Frau F. geht sehr liebevoll mit dem Kind<br />

um. Weiter erwähnt Frau Fichte, dass Frau F. ihr Kind manchmal zur Erfüllung ihrer Bedürfnisse nach<br />

Nähe Gesellschaft oder einem Spielpartner benutzt. Das Kind bedeutet für Frau F. neben Glück und<br />

Sicherheit auch jemand an ihrer Seite, der sie nicht verlässt. Das kann zu Überforderungssituationen für das<br />

Kind führen.<br />

Ressourcen und Grenzen<br />

Die Ressourcen von Frau F. liegen laut Frau Fichte vor allem im emotionalen Bereich. Sie besitzt<br />

musikalische Fähigkeiten, weiter erlebt sie sich in der Wohngruppe der Mütter als Ressource. Das gibt Frau<br />

F. Kraft, wenn sie schon in der Kinderversorgung nicht genügen kann. Frau Fichte meint, dass bei Frau F.<br />

der Wille und die Kooperation vorhanden seien, aber leider eine grosse Diskrepanz zwischen Willen und<br />

Fähigkeit besteht.<br />

Die Schwächen von Frau F. liegen vor allem im kognitiven Bereich. Sie kann die Anpassungsleistung an<br />

die Umwelt nicht erbringen, es fehlen Konfliktlösungsstrategien und das Denken für sich und andere<br />

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