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Strahlentherapie des Mediastinalen Hodgkin-Lymphoms

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Theoretische Hintergründe<br />

Das klassische <strong>Hodgkin</strong>-Lymphom vom nodulär-sklerosierenden Typ ist der häufigste Subtyp<br />

(70-80% aller <strong>Hodgkin</strong>-Patienten). Betroffen sind vor allem junge Erwachsene in<br />

industrialisierten Ländern, und entgegen aller anderen Subtypen ist hier das<br />

Geschlechterverhältnis vertauscht, d.h. von diesem Subtyp sind Frauen häufiger betroffen als<br />

Männer (Mani und Jaffe, 2009).<br />

Der Mischtyp macht in industrialisierten Ländern nur 15-20% aller diagnostizierten Fälle aus,<br />

wohingegen in Entwicklungsländern ca. 50% diesem Subtyp entsprechen. Vor allem Kinder und<br />

ältere Erwachsene haben diesen Subtyp; eine Assoziation mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV) und<br />

dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV) treten im Vergleich zu den anderen Subtypen<br />

gehäuft auf. Meist präsentieren sich die Patienten in einem fortgeschrittenen Stadium. Die<br />

Prognose ist ungünstiger als bei anderen Subtypen (Allemani et al., 2006).<br />

Der lymphozytenarme Subtyp ist mit 1% der seltenste in industrialisierten Ländern, in<br />

Entwicklungsländern kommt er jedoch häufiger vor (Schnitzer, 2009). Histologisch zeichnet er<br />

sich durch einen im Vergleich zu den anderen Subtypen erhöhten Anteil an HRS-Zellen und einen<br />

erniedrigten Anteil an Lymphozyten im Tumorinfiltrat aus, teilweise liegt eine ausgeprägte<br />

Fibrose vor (Rosenwald und Küppers, 2010). Die Abgrenzung zum diffus-großzelligen B-Zell-<br />

Lymphom (DLBCL) ist manchmal nicht einfach. Wie beim Mischtyp finden sich auch beim<br />

lymphozytenarmen Subtyp gehäuft EBV- und HIV-Assoziationen, und die Prognose ist ebenfalls<br />

schlechter als bei den anderen Subtypen (Klimm et al., 2011; Mani und Jaffe, 2009).<br />

Der lymphozytenreiche Subtyp (3-5%) weist histomorphologisch ein B-Zell-reiches, meist<br />

noduläres, Infiltrat auf. Die Morphologie der HRS-Zellen kann den LP-Zellen ähneln – weswegen<br />

dieser Subtyp in früheren Studien sehr häufig mit dem Nodulären Lymphozytenprädominanten<br />

<strong>Hodgkin</strong>-Lymphom verwechselt wurde. Heutzutage ermöglichen immunohistochemische<br />

Untersuchungen eine eindeutige Differentialdiagnose. Die Prognose ist sehr gut (Shimabukuro-<br />

Vornhagen et al., 2005).<br />

Das Noduläre Lymphozytenprädominante <strong>Hodgkin</strong>-Lymphom (3-5% der Fälle) zeichnet sich<br />

durch das Fehlen der ansonsten typischen HRS-Zellen aus. Statt<strong>des</strong>sen finden sich LP-Zellen mit<br />

charakteristischem Popcorn-förmigen Kern, welche in einem von kleinen B-Lymphozyten<br />

geprägten follikulären, nodulären oder seltener diffusen Tumorinfiltrat liegen; im Verlauf können<br />

T-Lymphozyten dominieren (Fan et al., 2003). Die Abgrenzung zum T-Zell/Histiozyten-reichen<br />

B-Zell-Lymphom (T/HRBCL) fällt teilweise schwer (Boudova et al., 2003). Die meisten<br />

Patienten weisen zum Diagnosezeitpunkt ein frühes, lokalisiertes Stadium auf, die Prognose ist<br />

dann ausgesprochen günstig (Kriz et al., 2010).<br />

2.2 Epidemiologie<br />

Die jährliche Inzidenz <strong>des</strong> <strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphoms</strong> weltweit beträgt ca. 2-3 pro 100.000 Personen,<br />

wobei die Inzidenzen nach Ländern und ethnischen Zugehörigkeiten sehr stark variieren<br />

(Altekruse et al., 2010). Männer sind in der Regel häufiger vom <strong>Hodgkin</strong>-Lymphom betroffen als<br />

Frauen, das Verhältnis Männer/Frauen beträgt im Durchschnitt etwa 3:2.<br />

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