Strahlentherapie des Mediastinalen Hodgkin-Lymphoms
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Material und Methoden<br />
PTV und umgebendem Gewebe ist sehr hoch. Daher führt gerade bei neueren Techniken eine<br />
Ungenauigkeit in der Darstellung der Dosisverteilung rasch zu einer möglichen Unterdosierung<br />
<strong>des</strong> Tumorrands und somit zum potentiellen Verlust der Tumorkontrolle.<br />
Früher wurde die Dosisberechnung manuell vorgenommen und barg ein hohes Maß an<br />
Ungenauigkeit. Seit den 60er Jahren kann sie computergestützt durchgeführt werden, wobei<br />
dieses Verfahren jedoch erst während der 70er und 80er Jahre breitere Anwendung fand. Die<br />
dreidimensionale Berechnung löste hierbei die zweidimensionale ab. Außerdem kann seit Beginn<br />
der Computerplanung die Betrachtung von Primär- und Streustrahlung voneinander getrennt<br />
werden, woraus eine genauere Dosisberechnung resultiert. Die Summierung <strong>des</strong> Primäranteils<br />
sowie aller Streubeträge zu einer Gesamtdosis wird heutzutage in der Regel durch Superposition<br />
vorgenommen, also mathematisch durch eine Faltung der von einer Quelle ausgehenden<br />
Strahlungsfluenz mit einer Funktion (sog. Faltungskern, engl.: kernel) (Nüsslin und Richter,<br />
2009).<br />
Am häufigsten werden im klinischen Alltag Pencil Beam- oder Collapsed Cone-Algorithmen zur<br />
Dosisberechnung benutzt. Der sog. Monte Carlo-Algorithmus ist noch nicht sehr verbreitet.<br />
Pencil Beam<br />
Der Pencil Beam-Algorithmus basiert auf der (zweidimensionalen) Faltung von vielen schmalen<br />
Strahlen, um deren Zentralachse jeweils ein Dosiskern im Gewebe entsteht. Die Amplitude der<br />
Strahlen nimmt mit zunehmender Tiefe ab, wohingegen die laterale Streuung zunimmt. Zunächst<br />
wird eine Primärfluenz berechnet, die der Amplitude der einzelnen Strahlen entspricht. Diese wird<br />
(abgesehen von Eigenschaften <strong>des</strong> Strahlenkopfes) zunächst nur von der Patientenoberfläche<br />
bestimmt. Die Sekundärfluenz wird dann nach Berechnung <strong>des</strong> Schwächungs- sowie<br />
Streuungsverhaltens <strong>des</strong> Strahls bestimmt. Inhomogenitäten in Richtung der Strahlen werden bei<br />
der Darstellung <strong>des</strong> Streukerns berücksichtigt, dahingegen basiert die Berechnung der lateralen<br />
Abschwächung und Streuung auf Berechnungen an einem Wasserphantom (also mit der Dichte<br />
von Wasser). Die finale Dosisverteilung kann durch Addierung aller einzelnen Dosiskerne<br />
(Superposition) berechnet werden (Abb. 6).<br />
Ein großer Vorteil der Pencil Beam-Berechnung ist die geringe Rechenzeit, ein Nachteil dagegen<br />
die inkorrekte Einschätzung <strong>des</strong> Algorithmus bei starken Inhomogenitäten in lateraler Richtung,<br />
z.B. bei Lufteinschlüssen (Ahnesjö et al., 1992).<br />
Aufgrund der Schnelligkeit war er bisher im klinischen Alltag weit verbreitet und wurde von<br />
vielen Planungssystemen als Standard-Algorithmus benutzt. Für beide in der vorliegenden Studie<br />
benutzten Planungssysteme (s.u.) war Pencil Beam als Algorithmus verfügbar.<br />
Collapsed Cone<br />
Die Streukerne beim Collapsed Cone-Verfahren haben nicht die Form eines schmalen Strahls wie<br />
beim Pencil Beam-Algorithmus, sondern einer kleinen Keule. Die Primärfluenz wird hierbei nicht<br />
nur an der Patientenoberfläche bestimmt, sondern im kompletten betrachteten Volumen. Die<br />
Dosisberechnung beim Collapsed Cone-Verfahren beruht dann auf der dreidimensionalen Faltung<br />
der einzelnen Streukerne. Wie beim Pencil Beam-Verfahren wird auch hier die finale<br />
Dosisverteilung durch Superposition der Dosisbeiträge aller Streukerne berechnet (Abb. 6).<br />
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