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Strahlentherapie des Mediastinalen Hodgkin-Lymphoms

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Einleitung<br />

1 EINLEITUNG<br />

Noch vor wenigen Jahrzehnten führte die Diagnose eines <strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphoms</strong> aufgrund fehlender<br />

Therapiemöglichkeiten oft innerhalb weniger Monate zum Tod. Die Prognose <strong>des</strong> <strong>Hodgkin</strong>-<br />

<strong>Lymphoms</strong> hat sich jedoch in den letzten Jahrzehnten dank bedeutender Fortschritte in Diagnostik<br />

und Therapie in großem Maße verbessert, sodass heutzutage fast alle Patienten geheilt werden<br />

können. Selbst in fortgeschrittenen Stadien betragen die 5-Jahres-Überlebensraten immerhin<br />

80-90% (Borchmann et al., 2011; Diehl et al., 2004; von Tresckow et al., 2012).<br />

In den 80er und 90er Jahren stellte sich jedoch heraus, dass die immer höheren Heilungs- und<br />

Überlebensquoten beim <strong>Hodgkin</strong>-Lymphom Hand in Hand mit therapieassoziierten<br />

Spättoxizitäten mit langer Latenz einhergehen. Die größte Rolle spielen hierbei heute die<br />

Kardiotoxizität und die Bildung von Zweittumoren: Das Risiko für (ehemalige) <strong>Hodgkin</strong>-<br />

Patienten, 20 bis 30 Jahre nach Therapie an kardiovaskulären Ursachen oder an einem Lungenoder<br />

Mammakarzinom zu versterben, ist in etwa 6-8 Mal so hoch wie das der<br />

Allgemeinbevölkerung (Aleman et al., 2007; De Bruin et al., 2009b; Franklin et al., 2006;<br />

Gagliardi et al., 2010). Das Augenmerk der Forschung zur Therapie <strong>des</strong> <strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphoms</strong><br />

richtet sich daher auf die Reduzierung der Spätfolgen und der Spätmortalität, und das Ziel der<br />

Bestrahlungsplanung bei <strong>Hodgkin</strong>-Patienten ist aus diesem Grund die Schonung von Herz, Lunge<br />

und Mammae bei optimaler Zielvolumenabdeckung (De Bruin et al., 2009b; Franklin et al., 2006;<br />

Hancock et al., 1993; van Leeuwen et al., 2003). Dies ist insbesondere bei der Beteiligung <strong>des</strong><br />

Mediastinums von großer Bedeutung, da dann das Zielvolumen in unmittelbarer Nähe dieser<br />

Risikoorgane liegt.<br />

Durch Anwendung der Intensitätsmodulierten <strong>Strahlentherapie</strong> (IMRT) kann die Dosisverteilung<br />

gegenüber einer konventionellen 3D-konformalen <strong>Strahlentherapie</strong> (3D-CRT) optimiert werden.<br />

Die IMRT hat daher in den letzten Jahren bei vielen Tumoren einen festen Platz als<br />

Bestrahlungstechnik eingenommen und könnte auch bei mediastinaler Bestrahlung vorteilhaft sein<br />

(Girinsky et al., 2006a; Nieder et al., 2007a). Bei meist kleinem Stichprobenumfang, oft<br />

heterogenem Patientenkollektiv und unterschiedlichen Zielsetzungen sind die Ergebnisse dieser<br />

Studien bezüglich der Dosisverteilung in den verschiedenen Risikoorganen jedoch sehr<br />

unterschiedlich.<br />

Neben der IMRT stellt die Verkleinerung <strong>des</strong> Zielvolumens eine weitere Möglichkeit zur<br />

Verbesserung der Dosisverteilung in den Risikoorganen dar. Eine deutliche Reduktion <strong>des</strong><br />

Bestrahlungsfel<strong>des</strong> wurde schon in den 80er Jahren durch effektive Kombination der<br />

<strong>Strahlentherapie</strong> mit der Chemotherapie möglich (Bonadonna et al., 2004; Engert et al., 2003;<br />

Horning et al., 1988; Rosenberg und Kaplan, 1985). Das derzeitige Standard-Zielvolumen<br />

„Involved Field“, bei dem die betroffenen Lymphknotenregionen bestrahlt werden, kann ggf. für<br />

ein bestimmtes Patientenkollektiv noch weiter auf das kleinere „Involved Node“-Zielvolumen<br />

verringert werden, bei dem lediglich die initial betroffenen Lymphknoten bestrahlt werden (Diehl<br />

2

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