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Strahlentherapie des Mediastinalen Hodgkin-Lymphoms

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Theoretische Hintergründe<br />

bei prognostisch günstigen <strong>Hodgkin</strong>-Patienten und etablierte sich für frühe Stadien bald weltweit<br />

als Standardtherapie. Das ABVD-Schema besteht aus Adriamycin, Bleomycin, Vinblastin und<br />

Dacarbazin und entspricht (im Rahmen einer kombinierten Radiochemotherapie) heute dem<br />

Goldstandard in den Limitierten und Intermediären Stadien (siehe Kap. 2.6.1 und 2.6.2).<br />

Für die Fortgeschrittenen Stadien konnte mit ABVD jedoch kein Durchbruch erzielt werden. Die<br />

Überlegenheit von ABVD, MOPP/ABVD und MOPP-ABV gegenüber MOPP war in den Studien<br />

meistens zu erkennen, wurde jedoch kontrovers diskutiert, da es anscheinend mehrfach<br />

Unstimmigkeiten bei der MOPP-Durchführung gab (Urba und Longo, 1993). Bei<br />

zwischenzeitlich besserer Überlebensrate (aber höherer Nebenwirkungsrate) mit MOPP/ABVD<br />

und MOPP-ABV war das Langzeitüberleben meistens gleich (Canellos et al., 1992; Klimo und<br />

Connors, 1985; Viviani et al., 1996). Jahrelang waren daher sowohl ABVD als auch MOPP und<br />

MOPP/ABVD (sowie in Deutschland COPP und COPP/ABVD mit Cyclophosphamid anstelle <strong>des</strong><br />

Mechlorethamin) Standard-Verfahren in den Fortgeschrittenen Stadien. Neuere Erkenntnisse<br />

weisen jedoch darauf hin, dass sowohl MOPP als auch MOPP/ABVD (alternierend und als<br />

Hybrid) keine Vorteile gegenüber einer alleinigen ABVD-Therapie aufweisen können und diese<br />

verträglicher als die beiden erstgenannten ist (Johnson et al., 2005).<br />

Der neueste (und von vielen als erfolgreich angesehene) Therapie-Ansatz für die<br />

Fortgeschrittenen Stadien beim <strong>Hodgkin</strong>-Lymphom ist die Dosis-Intensivierung der<br />

Chemotherapie durch eine höhere Dosisdichte (=Dosis/Zeit). Aus dem Grundstock der MOPP-<br />

und ABVD-Substanzen entwickelten die Stanford-Studiengruppe und die GHSG in den 90ern<br />

jeweils ein dosisintensiviertes Therapieregime: Standford V (ohne Procarbazin und Dacarbazin,<br />

zusätzlich Etoposid) und BEACOPP (ohne Vinblastin und Dacarbazin, Cyclophosphamid anstelle<br />

Mechlorethamin, zusätzlich Etoposid). Eine übersichtliche Darstellung der verschiedenen<br />

Substanzen von MOPP, ABVD, Stanford V und BEACOPP kann Tab. 2 entnommen werden.<br />

Tab. 2. Substanzen der MOPP-, ABVD-, Stanford V- und BEACOPP-Regimes (Hough und Hancock,<br />

2007; Sieber et al., 2005).<br />

MOPP ABVD Stanford V BEACOPP<br />

Bleomycin Bleomycin Bleomycin<br />

Etoposid<br />

Etoposid<br />

Adriamycin Adriamycin Adriamycin<br />

Mechlorethamin<br />

Mechlorethamin<br />

Cyclophosphamid<br />

Oncovin Oncovin Oncovin<br />

Procarbazin<br />

Procarbazin<br />

Prednison Prednison Prednison<br />

Vinblastin<br />

Vinblastin<br />

Dacarbazin<br />

Anmerkung: Oncovin = Vincristin und Adriamycin = Doxorubicin.<br />

Beim Stanford V-Verfahren werden über nur 12 Wochen die Chemotherapeutika in relativ hoher<br />

Dosis verabreicht, dabei werden die Knochenmark-deprimierenden Substanzen abwechselnd mit<br />

denen gegeben, die keine Knochenmark-deprimierende Wirkung aufweisen (Horning et al., 2002).<br />

Bei dem BEACOPP-Verfahren werden die Substanzen in hoher Dosis über 24 Wochen gegeben,<br />

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