Strahlentherapie des Mediastinalen Hodgkin-Lymphoms
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Diskussion<br />
5.5 IMRT vs. 3D-CRT beim Involved Node-Zielvolumen<br />
Campbell et al. wendeten in einer klinischen Studie eine Involved Node-Bestrahlung an, die sich<br />
etwas von den Leitlinien unterschied (Campbell et al., 2008). Seit dem Jahr 2001 wurden<br />
insgesamt 102 Patienten mit einem Involved Node-Feld bestrahlt. Dabei wurde mit bis zu 5 cm<br />
ein deutlich größerer Sicherheitsabstand um das CTV herum gewählt als heutzutage in den<br />
Studien-Vorgaben (1-2 cm bzw. 1-3 cm in axialer bzw. kraniokaudaler Richtung) empfohlen wird<br />
(Eich et al., 2008b; Girinsky et al., 2006b). Heilungs- und Überlebenskurven (bei einer medianen<br />
Nachbeobachtungszeit der Involved Node-Patienten von 4,2 Jahren) waren bei dieser<br />
Vorgehensweise gleich zwischen Involved Node- und Involved Field-Bestrahlung.<br />
In einer Planungsstudie zu 10 weiblichen Patienten konnte die Dosisreduktion in den<br />
Risikoorganen für die IMRT und die VMAT gezeigt werden (Weber et al., 2009). Involved Fieldund<br />
Involved Node-Zielvolumina waren 916cm 3 und 451cm 3 groß, was einer relativen Reduktion<br />
von 50,76% entspricht. In der vorliegenden Studie waren die Zielvolumina mit 1704,73 cm 3 und<br />
1014,62 cm 3 deutlich größer, die relative Reduktion betrug hier nur 40,48%. Die Dosisreduktion<br />
in den Risikoorganen war bei fast allen Parametern (sowohl für die IMRT als auch die VMAT)<br />
signifikant. Die absolute und relative Reduktion bei der Lunge und den Mammae war ähnlich wie<br />
in der vorliegenden Studie. Beim Herz war die relative Reduktion zwischen Involved Field- und<br />
Involved Node-Zielvolumina ebenfalls recht ähnlich zwischen den beiden Studien, die absolute<br />
Reduktion war in<strong>des</strong> in der vorliegenden Studie deutlich stärker ausgeprägt. Zu beachten ist hier<br />
die deutlich höhere Dosisbelastung <strong>des</strong> Herzens in der vorliegenden Studie (bei beiden<br />
Zielvolumina). Für die 3D-CRT zeigten wiederum Reymen et al. in einer Planungsstudie mit<br />
ebenfalls 10 weiblichen Patienten Unterschiede zwischen Involved Node- und Involved Field-<br />
Bestrahlung (Reymen et al., 2010). Es konnte eine Reduktion der Dosisbelastung in Herz und<br />
Lunge gezeigt werden (auch wenn die meisten Unterschiede nicht oder nur schwach signifikant<br />
waren), die Dosis in den Mammae war gleich. Zudem konnte gezeigt werden, dass bei einer<br />
Lageveränderung mit den Armen oberhalb <strong>des</strong> Kopfes die Vorteile in der Dosisverteilung durch<br />
das Involved Node-Zielvolumen zum Großteil wieder neutralisiert werden und die Dosis der<br />
Mammae sogar leicht angehoben wird. In einer Planungsstudie von Eich et al. wurde gezeigt, dass<br />
die Volumen-Reduktion bei 17 (konsekutiven) <strong>Hodgkin</strong>-Patienten ca. 52% betrug. Bei den<br />
13 Patienten mit ausschließlich mediastinalem Befall war die durchschnittliche Größe der<br />
Involved Field-Zielvolumina 1425,34cm 3 , die der Involved Node-Zielvolumina 690,48cm 3 . Da in<br />
der vorliegenden Studie alle 20 Patienten einen zervikalen und mediastinalen Befall aufwiesen, ist<br />
es nicht erstaunlich, dass die Involved Field- und Involved Node-Volumina mit 1704,73 cm 3 und<br />
1014,62 cm 3 deutlich größer waren. Die relative Reduktion war hier mit 40,48% wiederum etwas<br />
geringer als bei Eich et al. (Eich et al., 2010b).<br />
Paumier et al. führten eine klinische Studie durch, in der sie bei 27 <strong>Hodgkin</strong>-Patienten die<br />
Involved Node-Bestrahlung mit einer speziellen Atemtechnik (Atemstopp in tiefer Inspiration,<br />
engl.: deep-inspiration breath-hold, DIBH) durchführten, um der Gefahr der Verschiebung der<br />
Zielvolumina durch Atembewegungen <strong>des</strong> Thorax zu begegnen (Paumier et al., 2012). Es konnte<br />
einerseits gezeigt werden, dass durch die Volumenvergrößerung der Lunge (ca. 60%) die Dosis-<br />
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