Strahlentherapie des Mediastinalen Hodgkin-Lymphoms
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Theoretische Hintergründe<br />
Extended Field ausschließlich die involvierten, d.h. betroffenen, Lymphknoten-Regionen<br />
bestrahlt. Ist also bei einem Patienten beispielsweise nur ein einzelner Lymphknoten am Hals<br />
betroffen, wird ausschließlich die Halsregion bestrahlt. Sind zwei Hals-, mehrere Mediastinal- und<br />
mehrere Achsellymphknoten betroffen, so werden diese Regionen bestrahlt. Das bedeutet, dass<br />
sich das Bestrahlungsfeld von Patient zu Patient in Größe und Form sehr stark unterscheiden<br />
kann. Es gibt außerdem keine einheitliche internationale Definition oder Einteilung der<br />
Lymphknoten-Regionen, jedoch wird von den meisten Studiengruppen die Abbildung, die Kaplan<br />
im Jahr 1966 erstellte (siehe Abb. 1 links), als Ausgangslage benutzt (Kaplan und Rosenberg,<br />
1966). Diese wurde jedoch zu Staging-Zwecken und nicht für genau zu definierende<br />
Bestrahlungsfelder erstellt. Dies führt dazu, dass die exakte Größe und Form der<br />
Bestrahlungsfelder für die Involved Field-Bestrahlung zwischen verschiedenen Ländern sowie<br />
zwischen verschiedenen Studiengruppen leicht variieren (Eich et al., 2008a; Yahalom und Mauch,<br />
2002).<br />
Vor ca. sechs Jahren zeigten Shahidi et al., dass Rezidive nach alleiniger Chemotherapie zumeist<br />
in initial betroffenen Lymphknoten auftreten (Shahidi et al., 2006). Auf dieser Grundlage wurde<br />
in den letzten Jahren das Konzept <strong>des</strong> Involved Node-Bestrahlungsfelds entwickelt. Bei dem<br />
Involved Node-Feld werden nur noch die initial betroffenen Lymphknoten bestrahlt und nicht<br />
mehr die gesamte Lymphknoten-Region, die Feldgröße ist daher deutlich kleiner (Abb. 3).<br />
Abb. 3. Involved Field- versus Involved Node-Zielvolumen. Auf der linken Seite zwei Beispiele für<br />
Involved Field-Zielvolumina, auf der rechten Seite jeweils das dazugehörige Involved Node-<br />
Zielvolumen (Eich et al., 2008b).<br />
Dabei werden auch die vor der Chemotherapie vorhandenen, aber aufgrund einer kompletten<br />
Remission zu Beginn der <strong>Strahlentherapie</strong> nicht mehr auf CT- (oder besser PET-)Bildern<br />
sichtbaren, Lymphknoten mit einbezogen. Ob die Involved Node-Bestrahlung gleiche<br />
Heilungschancen wie die <strong>des</strong> Involved Fields aufweisen kann und ob Langzeitschäden und/oder<br />
Zweittumoren durch die Bestrahlung eines (noch) kleineren Volumens reduziert werden können,<br />
ist Gegenstand aktueller Studien, u.a. im Rahmen der EORTC (H10) und der GHSG (HD17). Wie<br />
auch beim Involved Field sind die Vorgaben für die Involved Node-Zielvolumina zwischen den<br />
verschiedenen Studiengruppen leicht unterschiedlich, auch ist zu erwarten, dass je nach<br />
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